Kommentar

Ist gut genug besser als perfekt?

Von Angela Speth Veröffentlicht:

Das Leben ist von Kompromissen geprägt - diese Grundregel holt auch die hehren Ansprüche der Darmkrebsvorsorge ein. Sicher, der Goldstandard ist die Koloskopie. Damit lässt sich bei Menschen mit Polypen das Risiko für Darmkrebs um 80 bis 90 Prozent senken, wie etwa die britische National Polyp Study belegt.

Doch was nützt eine tolle Methode, wenn zu wenige hingehen, weil sie vor der Untersuchung und der Vorbereitung zurückschrecken? Viele Präventionsmediziner sind daher ins Zweifeln geraten, ob nicht doch der Spatz in der Hand besser ist als die Taube auf dem Dach? So gibt es Überlegungen, verstärkt die weniger spezifischen, aber leichter machbaren immunologischen Tests zu propagieren.

Einen neuen Denkansatz haben jetzt Heidelberger Forscher eröffnet mit ihrem Ergebnis, dass die Endoskopie des linken Kolons besonders effektiv ist, also gerade dort, wo Krebs gehäuft vorkommt. Das rückt die Sigmoidoskopie ins Licht, zumal sie den Vorteil hat, dass die Patienten nicht schon am Tag vorher literweise trinken und abführen müssen, sondern dass zur Reinigung ein Einlauf vor der Untersuchung genügt. Sicher, Neoplasien in anderen Darmabschnitten bleiben bei dem Verfahren unentdeckt - aber gut genug kann besser sein als perfekt.

Lesen Sie dazu auch: Nutzen der Darmspiegelung für die Bevölkerung bestätigt

Mehr zum Thema

Proximale Ursache möglich

Positiver FIT: Die Ursache liegt nicht immer im Dickdarm

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Altersbedingter Hörverlust: Ursache ist eine Degeneration der Cochlea. Verstärkt wird der Prozess vermutlich durch Entzündungen und mikrovaskuläre Veränderungen.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

Niedrigdosierte Gabe

ASS hilft nicht gegen Hörverlust im Alter