Impfappell

Jetzt vor neuer Grippewelle schützen!

Mit dem Herbstbeginn appellieren Präventions-Experten an Ärzte, den Grippesschutz mit Impfung und Hygiene zu propagieren.

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Grippe-Impfung beim Hausbesuch.

Grippe-Impfung beim Hausbesuch.

© klaro

BERLIN. Menschen mit erhöhtem Erkrankungs- oder Komplikationsrisiko sollten jetzt gegen Grippe geimpft werden. Das sind Ältere ab 60 Jahre, Personen mit Grundkrankheiten wie Diabetes oder Asthma, Schwangere, medizinisches Personal und alle Betreuer von Risikopatienten.

"Die Impfquoten sind in allen genannten Gruppen zu niedrig", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von Robert Koch-Institut (RKI), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und Paul-Ehrlich-Institut (PEI).

Die Institute weisen auf die schweren Konsequenzen der letzten Grippesaison im vergangenen Winter hin. So gab es in der Grippewelle 2012/2013 geschätzte 7,7 Millionen influenzabedingte Arztbesuche, nur 2004/2005 war diese Zahl höher.

Die Zahl der Krankschreibungen erreichte mit geschätzten 3,4 Millionen Personen (zwischen 15 und 59 Jahren) den höchsten Wert in den letzten zehn Jahren.

Jugendliche und Erwachsene waren im vergangenen Jahr ungewöhnlich stark betroffen. Die Grippewelle dauerte auch länger als in vielen anderen Jahren, insgesamt 19 Wochen.

Impfung vorzugsweise im Oktober und November

Der beste Zeitraum für die Impfung gegen Grippe ist Oktober und November, so die Institute. Eine Impfung kann aber auch später nachgeholt werden, selbst zu Beginn und im Verlauf der Grippewelle.

Allerdings steigt dann das Risiko, dass man sich infizieren könnte, bevor der Impfschutz aufgebaut ist.

Bis Anfang September hat das PEI das Stammanpassungsverfahren - für die Zusammensetzung gemäß der WHO-Empfehlungen - für mehr als zehn verschiedene Influenza-Impfstoffe genehmigt.

"Die Chargenfreigabe des PEI verläuft reibungslos. Bislang wurde sie bereits für mehr als 10 Millionen Dosen Influenza-Impfstoff erteilt und läuft kontinuierlich weiter", sagt PEI-Präsident Professor Klaus Cichutek: "Wir sind also gut auf die beginnende Impfsaison vorbereitet".

Neben den inaktivierten saisonalen Impfstoffen steht in dieser Saison für Kinder ab zwei Jahren und Jugendliche bis 18 Jahre ein abgeschwächter Lebendimpfstoff zur Verfügung, der als Nasenspray verabreicht wird.

Für ältere Personen über 65 Jahre steht ein inaktivierter adjuvantierter Impfstoff zur Verfügung. Für Menschen mit einer Hühnereiweißallergie wird es wieder einen Impfstoff geben, der in Zellkulturen und nicht in Bruteiern hergestellt wird.

Schließlich steht in dieser Saison auch ein Impfstoff mit einer zusätzlichen B-Komponente zur Verfügung.

Kampagnen für Heime und Kliniken

Um auf die Grippeschutzimpfung aufmerksam zu machen, gibt es seit 2006 die Kampagne "Wir kommen der Grippe zuvor" von BZgA und RKI.

Vor der neuen Impfsaison wurde Anfang September in Kooperation mit der Bundesärztekammer und der Deutschen Krankenhausgesellschaft impfenden Ärzten und Krankenhäusern Informationsmaterial zur Grippeimpfung für Schwangere, Ältere, chronisch Kranke und medizinisches Personal zur Verfügung gestellt.

Um die Gesundheitsberufe noch besser in die Lage zu versetzen, die Patienten gut zu informieren und zu beraten haben, BZgA und RKI mit fachlicher Beratung durch das PEI die Broschüre "Grippeimpfung. Sicherheit und Wirksamkeit der saisonalen Influenzaimpfung" entwickelt, die auch Teil des Informationspaketes ist. Alten- und Pflegeheime wurden dieses Mal zusammen mit dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe angeschrieben.

Bestandteil dieser Aussendung ist auch eine Befragung der Alten- und Pflegeheime zum Nutzen der Informationsangebote und zu dem Bedarf in den Einrichtungen.

Informationsmaterial für Patienten

In Kooperation mit der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände - werden darüber hinaus Apotheken über das kostenlos bei der BZgA bestellbare Informationsmaterial zur Grippeschutzimpfung informiert.

"Um Bürgerinnen und Bürger bei ihrer Entscheidung zu unterstützen und sie zur Grippeschutzimpfung zu motivieren bietet die BZgA über www.impfen-info.de ausführliche Informationen und interaktive Angebote wie Impf-Checks an", sagt Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA.

Außer der Impfung sollten alle Menschen, insbesondere (geimpfte und nicht geimpfte) Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko, weitere Maßnahmen ergreifen, um das Risiko einer Infektion mit Influenzaviren zu verringern, zum Beispiel das Abstandhalten zu Personen mit einer akuten Atemwegserkrankung. Auch das regelmäßige gründliche Händewaschen gehört dazu. (eb)

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