Keine Hinweise auf erhöhte Abortrate bei MS-Therapie
LUND (ner). Werden Frauen mit Multipler Sklerose (MS) unter Interferon-Therapie schwanger, dann ist das kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch. In einer retrospektiven Analyse klinischer Studien lag die Abortrate nicht höher als im Durchschnitt der Normalbevölkerung.
Veröffentlicht:Die Neurologin Dr. Magnhild Sandberg-Wollheim vom Universitätskrankenhaus Lund in Schweden und ihre Kollegen haben die Daten von 3361 MS-Patientinnen analysiert, die an acht klinischen Studien mit Interferon-beta-1a teilgenommen hatten. Die überwiegende Mehrheit der Frauen hatte eine Behandlung mit subkutanen Injektionen bekommen, die übrigen Patientinnen waren mit intramuskulären Injektionen behandelt worden.
| Die Abortrate war mit 26 Prozent ähnlich hoch wie mit Placebo. | |
Während der Studien waren 69 Frauen schwanger geworden (Neurology 65, 2005, 802). 41 Frauen hatten Interferon-beta-1a bis zu zwei Wochen vor der Konzeption abgesetzt (In-utero-Expositionsgruppe).
Bei weiteren 22 Schwangerschaften war Interferon-beta-1a länger als zwei Wochen vor der Empfängnis abgesetzt worden (Exposition vor Konzeption). Sechs Schwangerschaften traten bei den Frauen in den Placebo-Gruppen auf.
Betrachte man alle potentiell bis zum Termin austragbaren Schwangerschaften mit Interferon-beta-1a-Exposition, dann liege die Rate an Spontanaborten (26 Prozent) und fetalen Todesfällen (3,2 Prozent) nicht höher als üblich, so Sandberg-Wollheim. Die Kollegin weist jedoch darauf hin, daß die Stichprobe für eine definitive Aussage zu klein ist.
Empfehlungen, Interferon-beta-1a in der Schwangerschaft abzusetzen, basierten auf Erkenntnissen bei Primaten, die allerdings nicht eindeutig sind. Bislang gebe es keine sicheren Erkenntnisse über teratogene Wirkungen von Interferon-beta-1a. MS-Patientinnen sollten nach Angaben der Neurologen deshalb weiterhin die Interferon- beta-1a-Therapie beenden, wenn eine Schwangerschaft geplant oder bereits eingetreten ist.










