Onkologie

Kolon-Ca: Wem nützt adjuvante Chemo?

Bei Kolonkarzinomen im Stadium II wird in einigen Leitlinien eine adjuvante Chemotherapie empfohlen, obwohl der Nutzen nicht eindeutig belegt ist. Wer profitiert wirklich?

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´S-HERTOGENBOSCH. Bei Hochrisiko-Kolonkarzinom im Stadium II (pT4, schlecht oder undifferenziert, Gefäßinvasion, Op unter Notfallbedingungen und/oder <10 untersuchte Lymphknoten) ist die adjuvante Chemo nur bei pT4Patienten mit längerem Überleben assoziiert, hat eine niederländische Beobachtungsstudie ergeben.

Dabei wurden die Daten einer großen Population analysiert, die die Patienten in der täglichen Praxis repräsentiert. In die Studie aufgenommen wurden alle 4940 Patienten mit einem HochrisikoKolonkarzinom im Stadium II, die im niederländischen Krebsregister erfasst waren, deren Diagnose zwischen 2008 und 2012 gestellt wurde und die sich einer Resektion unterzogen hatten. Das mediane Alter der Patienten lag bei 73 Jahren. 16  Prozent von ihnen erhielten eine adjuvante Chemotherapie.

Die Sterbewahrscheinlichkeit war nur bei Patienten mit einem pT4-Tumor oder mindestens zwei Risikofaktoren unter adjuvanter Chemo niedriger als ohne Chemo. Das 3-Jahres-Gesamtüberleben betrug bei Patienten mit einem pT4-Tumor 91  Prozent versus 73  Prozent (Hazard Ratio 0,43) (Int J Cancer 2016; 139(1):187–93).

Auch das relative Sterberisiko (relative excess risk, RER) war bei pT4-Patienten, die eine Chemotherapie erhielten, im Vergleich zu pT4-Patienten ohne Chemotherapie niedriger. Das relative 3-Jahres-Überleben betrug hier 94  Prozent versus 85  Prozent (RER 0,36). Bei Patienten mit mindestens zwei Risikofaktoren betrug es 86  Prozent versus 75  Prozent (RER 0,52).

Eine weitere Unterteilung der Patienten mit mindestens zwei Risikofaktoren ergab, dass die adjuvante Chemo nur bei Patienten mit pT4-Tumor zu verlängertem Gesamtüberleben (HR 0,48) führte, aber nicht bei Patienten mit mindestens zwei Risikofaktoren und einem Nicht-pT4-Tumor. (jn)

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