Krebsrisiko sinkt rasch nach HRT-Ende

LOS ANGELES (ikr). Das während einer Hormonersatztherapie (HRT) erhöhte Brustkrebsrisiko geht schon bald nach Absetzen der Hormone zurück. Das hat jetzt eine neue Auswertung von Daten der WHI-Studie ergeben. Der Effekt war unabhängig von der Häufigkeit der Mammografien bei den Frauen.

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Tastuntersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs. Frauen in der Postmenopause, die Hormone einnehmen, haben ein erhöhtes Risiko.

Tastuntersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs. Frauen in der Postmenopause, die Hormone einnehmen, haben ein erhöhtes Risiko.

© Foto: Rotmann

In der Studie erhielten 7854 Frauen täglich eine HRT mit 0,625 mg eines konjugierten equinen Östrogens plus 2,5 mg Medroxyprogesteronacetat. 7533 Frauen bekamen Placebo. Die Studie war im Sommer 2002 nach 5,6 Jahren Laufzeit vorzeitig abgebrochen worden, weil mit der HRT zu viele unerwünschte Wirkungen auftraten, etwa eine erhöhte Brustkrebsrate (JAMA 288, 2002, 321). So gab es im letzten Jahr vor Studienende in der HRT-Gruppe 48 Mammakarzinome, in der Placebo-Gruppe 31.

Nach Absetzen der Hormontherapie ging die Brustkrebsrate rasch zurück: Im ersten Jahr wurden in der ehemaligen HRT-Gruppe nur noch 34 Mammakarzinome diagnostiziert im Vergleich zu 27 in der Placebo-Gruppe (NEJM 360, 2009, 573). Im zweiten Jahr waren es 28 versus 19 und im dritten Jahr nur noch 17 versus 14 Mammakarzinome. Das Ergebnis war unabhängig von der Nutzung der Mammografie zur Brustkrebsfrüherkennung. Diese war in beiden Gruppen ähnlich. Auch in Bezug auf Risikofaktoren für Brustkrebs wie Alter bei der ersten Menstruation oder beim Beginn der Menopause sowie Alkoholkonsum unterschieden sich die Gruppen kaum.

Bei den Frauen einer Beobachtungsstudie des WHI-Programms verlief die Entwicklung der Brustkrebsrate ähnlich. Diese Frauen nahmen auf eigenen Wunsch Hormone oder nicht. Nach Abbruch der Interventionsstudie 2002 setzten auch viele Frauen in der Beobachtungsstudie die Hormone ab. Auch bei ihnen hatte sich die Brustkrebsrate rasch nach Absetzen der Hormone verringert.

Die Daten sind für die Autoren ein weiterer Hinweis, dass der in einigen US-Staaten beobachtete Rückgang der Brustkrebsinzidenz offenbar doch mit dem Rückgang der HRT zusammenhängt. Es wurde über eine Reduktion der Brustkrebsinzidenz um 6,7 Prozent berichtet (NEJM 356, 2007, 1670). Einen ähnlich starken Rückgang gab es in zwei deutschen Bundesländern, und zwar im Saarland und in Schleswig-Holstein (Geburtsh Frauenheilk 67, 2007, 1217).

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