L-Thyroxin plus Jodid: Beste Medikation bei Knotenkropf

LISA hat einen großen Wunsch vieler Endokrinologen erfüllt: Endlich gibt es gute Daten für die optimale Medikation bei Knotenstruma. In der Studie war die Kombination L-Thyroxin / Jodid allen anderen Therapien überlegen.

Veröffentlicht:
Ultraschall-Befund bei Struma multinodosa: Eine Kombitherapie kann solche Knoten verkleinern.

Ultraschall-Befund bei Struma multinodosa: Eine Kombitherapie kann solche Knoten verkleinern.

© Albertinen-Krankenhaus Hamburg

ALTDORF (eb). Unter der Kombinationstherapie aus Levothyroxin (T4) und Jodid schrumpft das Volumen der Schilddrüsenknoten stärker als bei Therapie mit jeweils einer der Einzelkomponenten, nämlich um etwa 20 Prozent (wir berichteten).

Weltweit werden Millionen von Patienten mit Struma nodosa medikamentös behandelt. Doch belegten bisher keine prospektiven Studien die Wirkung dieser Therapie an einer ausreichend großen Probandenzahl. Aus diesem Grund weist die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) auf den hohen Stellenwert der Studie LISA bei Patienten mit euthyreoten Knotenstrumen hin.

Vierarmige Studie LISA wurde 2004 gestartet

Mitglieder der DGE und der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN) hatten wegen der mangelnden Datenlage im Jahr 2004 die große vierarmige multizentrische prospektive Studie LISA mit 1024 Patienten mit Schilddrüsenknoten gestartet.

Je eine Gruppe von Patienten nahm Jod oder Thyroxin ein, eine weitere eine Kombination von beidem und eine Vergleichsgruppe Placebo.

"Sehr wichtig war für uns, dass das Thyroxin in den entsprechenden Gruppen nicht - wie in den bisher vorliegenden Studien - zu hoch dosiert wurde, da dies zu Nebenwirkungen führen kann.

Dies wurde durch eine ausgeklügelte doppelblinde Adaptation der Dosis nach dem Wert für TSH erreicht", so Professor Martin Grußendorf aus Stuttgart, Sekretär der DGE und wissenschaftlicher Leiter der Studie, in der DGE-Mitteilung.

Stärkste Volumenreduktion der Knoten

Die Studie wurde jetzt im "Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism" publiziert. Sie ergab, dass die Kombination von Thyroxin und Jodid allen anderen Therapieformen bezüglich einer Volumenreduktion der Schilddrüsenknoten signifikant überlegen war; auch die Reduktion des Schilddrüsenvolumens war im Vergleich mit Placebo hoch signifikant.

Dies sei, so Grußendorf, umso erstaunlicher, da der früher vorhandene deutliche Jodmangel in Deutschland nach neueren Untersuchungen ausgeglichen sei.

Durch Messung der Jodausscheidung der Patienten habe jedoch nachgewiesen werden können, dass die Strumapatienten des LISA-Kollektivs eine deutlich niedrigere Jodausscheidung im Vergleich zu aktuellen Zahlen für die deutsche Durchschnittsbevölkerung hatten.

Es wird weiter geforscht

Dies werde sicherlich weitere Forschung nach sich ziehen, zumal neuere Untersuchungen ergeben hätten, dass auch zum Beispiel in den bisher als jodreich geltenden USA mehr als 25 Prozent der Bevölkerung eine zu geringe Jodausscheidung haben.

Grußendorf: "Das wichtigste Ergebnis der LISA-Studie ist, dass jetzt nach jahrzehntelanger Geschichte einer medikamentösen Behandlung von Knotenstrumen erstmalig valide Daten vorliegen, die uns wichtige Erkenntnisse zur Behandlung dieser Volkskrankheit in Deutschland geben und dem behandelnden Arzt helfen, die optimale Therapie bei seinen Patienten mit Struma nodosa zu finden."

Die LISA-Studie und ihre Konsequenzen für die tägliche Praxis ist eines der Themen beim Henning-Symposium "Schilddrüse 2011" vom 29.09. bis zum 1.10. in Heidelberg. Infos und Anmeldung: www.infoline-schilddruese.de oder Tel.: 0 69 / 24 24 78 71

Mehr zum Thema

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!

Checkliste Symbolbild

© Dilok / stock.adobe.com

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau