Langes Pendeln macht dick

Wer täglich viele Stunden sitzt, wird dick, schlapp und krank - das gilt für Bürohengste und Couch-Potatoes. Besondere Probleme haben offenbar aber Berufspendler.

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Täglich lange Wege zur Arbeit sind ungesund. Bewegungsmangel fördert Adipositas und Stress am Steuer begünstigt Hypertonie.

Täglich lange Wege zur Arbeit sind ungesund. Bewegungsmangel fördert Adipositas und Stress am Steuer begünstigt Hypertonie.

© Graça Victoria / Fotolia.com

ST. LOUIS (ars). Wenn schon Arbeiten in der Stadt, dann wenigstens das Häuschen im Grünen - das sagen sich viele Berufstätige und nehmen dafür lange Autofahrten in Kauf.

Ihrer Gesundheit allerdings tun sie damit keinen Gefallen: Denn je länger sie unterwegs sind, um so weniger sind sie körperlich aktiv und um so geringer ist ihre Leistungsfähigkeit.

Was aber zunimmt, sind Körpergewicht und Taillenumfang. Vor allem aber steigt mit wachsenden Distanzen der Blutdruck.

Ermittelt haben das Forscher aus St. Louis bei knapp 2300 Personen (Am J Prev Med 2012; in press). Sie bestimmten deren kardiovaskuläre Fitness per Ergometer, stellten sie auf die Waage, maßen den Bauchumfang, die Lipidwerte sowie den Blutzucker und befragten sie nach ihrem Sportprogramm wie Radfahren, Laufen oder Schwimmen.

Die Strecken zur Arbeit in US-Meilen, die rund 1,6 Kilometer entsprechen, ermittelten sie per Geoinformationssystem.

Im Folgenden einige Ergebnisse, wobei jeweils jene Teilnehmer, deren einfacher Weg maximal fünf Meilen betrug, als Referenz dienten.

Mehr Fahren, weniger Sport?

Von diesen hatten 18 Prozent einen Body Mass Index über 30, dagegen waren es 22,4 Prozent derer, die eine Strecke von mehr als 20 Meilen fahren mussten. Einen erhöhten Blutdruck hatten 45 Prozent in der Referenzgruppe, aber 52,2 Prozent in der Gruppe mit langem Weg zur Arbeit - das bedeutete ein um 35 Prozent erhöhtes Risiko.

Körperlich fit waren 27,7 Prozent der Referenzpersonen im Vergleich zu 21,5 Prozent der lang fahrenden Berufstätigen.

Kommentar der Autoren: Offenbar knapsen die Pendler ihre Autofahrzeiten von ihren Sportzeiten ab. Aber auch die Wohnverhältnisse in den Vororten könnten zur Sportmuffelei beitragen. Das Übergewicht lasse sich mit dem reduzierten Energieverbrauch im Sitzen erklären.

Während andere Stoffwechselparameter bei großer Entfernung zwischen Arbeitsplatz und Zuhause nur geringfügig verschlechtert waren, bildete der Blutdruck eine Ausnahme: Er war signifikant erhöht.

Das könnte mehrere Gründe haben: Das tägliche Autofahren, besonders mit Staus, erzeugt Stress, der eine Hypertonie begünstigt. Weitere Faktoren, die mit langem Pendeln einhergehen, tragen zum Bluthochdruck bei: schlechte Ernährung, wenig Schlaf, Depressionen, Ängste und soziale Isolation.

Fazit: Die jetzige Studie passt zu früheren Daten, wonach langes Autofahren ein Prädiktor für die kardiovaskuläre Mortalität ist.

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