Leberfibrose - Spezialschall statt Punktion

MÜNCHEN (wst). Eine Leberbiopsie ist bei Patienten unbeliebt, ihre Aussagekraft oft begrenzt, und die Komplikationsrate beträgt ein Prozent. Die Indikation zur Biopsie sollte deshalb streng gestellt werden. Kann die Biopsie durch ein nicht- invasives Verfahren wie die Elastographie ersetzt werden, sollte diese Chance auch genutzt werden.

Veröffentlicht:

Diese Auffassung hat Professor Massimo Pinzani von der Universität Florenz auf einer von der Falk Foundation und Essex Pharma unterstützten hepatologischen Fortbildungsveranstaltung in München bekräftigt.

Eine klassische wichtige Indikation zur Leberbiopsie ist, Ausmaß und Progression einer Leberfibrose zu beurteilen sowie Therapie-Erfolge zu objektivieren. Nach Daten aus der wissenschaftlichen Literatur kommt es bei einem Prozent der Leberbiopsien zu Komplikationen, etwa einer von 10 000 untersuchten Patienten stirbt.

Pinzani stellte klar, daß auch die Leberbiopsie keine absolut zuverlässigen Aussagen zu Art und Ausmaß einer Leberfibrose erlaubt. Denn jede Biopsie präsentiert nur einen minimalen Ausschnitt der meist inhomogen fibrosierten Leber. Und je nachdem, welche Stelle man bei der Punktion trifft, können selbst routinierte Spezialisten zu höchst unterschiedlichen Einschätzungen des Fibrosegrades gelangen.

Das Fehlerrisiko von Biopsien wächst zudem, je kürzer die Nadel und je kleiner der Nadeldurchmesser ist. Wenn schon biopsiert wird, sollte deshalb die Nadel so groß sein, daß Stanzzylinder von mindestens 3 cm Länge und 1,4 mm Durchmesser gewonnen werden.

Eine neue nicht-invasive Alternative zur Abklärung und Beurteilung einer Leberfibrose und -zirrhose ist, wie berichtet, die Elastographie (Fibro-Scan®). Dabei wird ein Ultraschallkopf zwischen den Rippen in Leberhöhe aufgesetzt. Von ihm gehen niederfrequente Impulse aus, die die Leber verformen.

Das vom gleichen Gerät registrierte Ausmaß, mit dem sich der fokussierte Leberabschnitt durch die Impulse verformt, spiegelt die Steifheit des Lebergewebes wider - so kann der Grad der Fibrose abgeschätzt werden. In mehreren klinischen Studien wurde inzwischen die gute diagnostische Aussagekraft dieser problemlos wiederholbaren Methode bestätigt, wie Pinzani berichtete.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Umfrage beim Ärztetag: Würde ein Primärarztsystem Entlastung bringen?

Von Infektionskrankheiten bis zum ökologischen Fußabdruck

Arztpraxen im Spannungsfeld des Klimawandels

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Der Einsatz von KI verändert einiges. „Ich verstehe als Arzt nur das, was ich verstehen will, stecke Patienten unbewusst in Schubladen und nach einem langen Tag höre ich auch nicht mehr so gut zu. Ganz anders die KI“, berichtet Hausarzt Professor Wolfgang von Meißner.

© Limitless Visions / stock.adobe.com

„Enorme Veränderungen“

Wie ein Hausarzt KI in seiner Praxis einsetzt

Der 128. Deutsche Ärztetag findet von 07. bis 10. Mai in Mainz statt.

© Christian Glawe-Griebel/helliwood.com

Themenseite

Alle Berichte vom Ärztetag im Überblick

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung