Vergleichsstudie

Leistenhernien: Klammern oder Kleben?

So lautete die Frage, die sich chinesische Chirurgen zur Mesh-Fixierung bei laparoskopischen extraperitonealen Hernioplastiken in der Leistengegend gestellt haben.

Veröffentlicht:

HONGKONG. An der Studie waren 129 Patienten mit Leistenhernien beteiligt (Ann Surg 2013; online 16. September). Bei 65 von ihnen erfolgte die Mesh-Fixierung mithilfe eines mechanischen Klammernahtgeräts, bei 64 Patienten benutzten die Chirurgen ein Spray mit Fibrinkleber.

Wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Verfahren gab es nicht - mit zwei Ausnahmen. Nach Einsatz des Klebers klagten nur 19% der Operierten am Tag nach dem Eingriff über mäßige bis schwere Schmerzen. Nach Klammerung waren es 44%. Außerdem war der Materialverbrauch beim Klebeverfahren geringer und der Eingriff damit etwas günstiger.

Die Häufigkeit von Schmerzen nach vier Wochen (15% bei Klammerung, 11% mit Kleber) und nach sechs Monaten (6% vs. 2%) differierte nicht signifikant. Auch in puncto Wundinfektionen und Serombildung lagen die beiden Verfahren nur unbedeutend auseinander. Ein Rezidiv der Leistenhernie war bei keinem einzigen Patienten festzustellen.

Die Aussagekraft der Studie wird aus Sicht der Autoren dadurch eingeschränkt, dass die Gesamtquote von Patienten mit chronischen Schmerzen nach dem Eingriff sehr niedrig ausfiel. Das macht es schwer, signifikante Differenzen zu ermitteln.

Ein Fehler zweiter Art könnte die Folge sein: Es existiert zwar ein Unterschied zwischen den Vorgehensweisen, aber er ist nicht zu erkennen. Tatsächlich haben in früheren Studien zum Teil mehr als 20% der Patienten nach laparoskopischer Hernioplastik über chronische Schmerzen geklagt, und zwar besonders nach mechanischer Mesh-Fixation, weniger nach Verklebung.

Den vergleichsweise geringen Anteil chronisch Schmerzgeplagter in ihrer Untersuchung erklären sich die Chirurgen aus Hongkong mit der schonenden Mesh-Klammerung: Es wurden so wenige Klammern gesetzt wie irgend möglich, Knochenvorsprünge wurden gemieden, und ohnehin musste beim extrapertinonealen Vorgehen das schmerzempfängliche Bauchfell nicht - wie beim transabdominalen präperitonealen Eingriff - geöffnet und verschlossen werden. (rb)

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