Leukotrien-Antagonist schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe

BRÜSSEL (ikr). Asthma-Kranke, die zusätzlich eine allergische Rhinitis oder eine virale Atemwegsinfektion haben, profitieren besonders von dem Leukotrien-Antagonisten Montelukast. Das hat Professor David Price aus Aberdeen betont.

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"Inhalative Kortikoide sind nach wie vor eine wichtige Option bei Asthma. Sie verringern die Symptome und die Exazerbationsrate, aber sie wirken bei einigen Patientengruppen nicht so gut", so der britische Kollege. Bei solchen Patienten habe sich Montelukast als besonders effektiv erwiesen.

Sowohl bei Asthma als auch bei der allergischen Rhinitis liegt eine eosinophile Entzündung vor, an der Leukotriene als Mediatoren maßgeblich beteiligt sind. Eine kontrollierte Studie habe jetzt bestätigt, daß man mit Montelukast (Singulair®) praktisch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann, sagte Price bei einer Veranstaltung von MSD in Brüssel.

In der Studie wurden 433 Patienten mit leichtem Asthma und allergischer Rhinitis im Frühjahr über drei Wochen mit Montelukast (10 mg täglich oral) oder Placebo behandelt (Annals of Allergy, Asthma & Immunology 96, 2006, 60). Mit Montelukast gab es signifikant weniger Asthmasymptome als mit Placebo. Und die Rhinitis-Symptome waren am Ende der Studie weniger stark ausgeprägt.

    Bei Asthma und Allergie kommt es zur eosinophilen Entzündung.
   

Von dem Leukotrien-Antagonisten profitieren außerdem Säuglinge mit RSV-(Respiratory Syncytial Virus)-Bronchiolitis oder Vorschulkinder mit Asthma-ähnlichen Symptomen aufgrund viraler Infekte. In einer Placebo-kontrollierten Studie mit 116 Kindern im Alter zwischen drei und 36 Monaten, die wegen einer RSV-Bronchiolitis ins Krankenhaus eingewiesen wurden, verringerte die vierwöchige Behandlung mit 5 mg Montelukast die schweren Asthma-ähnlichen Symptome signifikant, sagte Price.

Und: Bei Kindern mit bronchial-obstruktiven Episoden verringert Montelukast die Rate der Exazerbationen, wie die PREVIA (Prevention of Virus-Induced Asthma)-Studie belegt. 549 Kinder im Alter zwischen zwei und fünf Jahren erhielten 4 oder 5 mg Montelukast oder Placebo. Innerhalb eines Jahres verringerte das Medikament die Exazerbationsrate um 32 Prozent.

In Frage kommt Montelukast seit kurzem auch zur Monotherapie von Kindern mit leichtem persistierendem Asthma, die keine schweren Asthmaanfälle in der Vorgeschichte hatten oder keine inhalativen Steroide nehmen können. Somit stehe nun für viele Kinder eine orale, nichtsteroidale Alternative zu inhalativen Steroiden zur Verfügung, so Price.

Die Zulassungserweiterung basiert auf der MOSAIC-Studie mit fast 1000 Kindern mit leichtem Asthma. Sie erhielten zweimal 100 µg Fluticason per Inhalator oder einmal 5 mg Montelukast oral. Bei 84 Prozent der mit Montelukast und 87 Prozent der mit Fluticason Behandelten war das Asthma kontrolliert; der Unterschied war nicht signifikant.

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