Luxiertes Hüftgelenk nach missglücktem Pass

Bei einer Ballabgabe mit dem linken Fuß erleidet ein Hobbyfußballer eine Luxation des Hüftgelenks. Nach Antirotationsgips und mit krankengymnastischer Mobilisationstherapie konnte der Patient das Bein nach sechs Wochen wieder voll belasten.

Dr. Thomas MeißnerVon Dr. Thomas Meißner Veröffentlicht:

ERLANGEN. Damit das ausgesprochen stabile Hüftgelenk luxiert, bedarf es erheblicher Gewalteinwirkung. Meist passiert dies bei Verkehrsunfällen. Bei einem Fußballspieler reichte jedoch schon ein missglücktes Passspiel aus.

Der 25-jährige Hobbyfußballer ohne jegliche Vorerkrankungen an der Hüfte luxierte sein linkes Hüftgelenk beim Versuch einer Ballabgabe mit dem linken Fuß. Dabei blieb er mit den Stollen der Fußballschuhe im Rasen hängen, was offensichtlich starke Rotationskräfte auslöste. Der Hüftkopf luxierte nach dorsokaudal, wie die Beckenübersichtsaufnahme und die Computertomografie ergaben, berichten Dr. Matthias Brem und seine Kollegen von der Unfallchirurgischen Klinik der FriedrichAlexander-Universität Erlangen (MMW 17, 2009, 5).

Der Patient hatte keine knöchernen Verletzungen

Das Hüftgelenk wurde in Kurznarkose geschlossen reponiert. Glück im Unglück: Knöcherne Begleitverletzungen fanden die Unfallchirurgen nicht, ebenso wenig berichten sie über neurologische Ausfälle. Eine spätere Magnetresonanztomografie (MRT) ergab einen gerissenen Musculus gemellus inferior.

Die Kollegen von der unfallchirurgischen Klinik legten dem Patienten für eine Woche einen Antirotationsgips an und behandelten ihn stationär mit Krankengymnastik. Nachdem mit einer Kontroll-CT keine verdächtigen Signalveränderungen am Hüftkopf festgestellt werden konnten, durfte der Patient die krankengymnastische Mobilisationstherapie ambulant fortsetzen.

Nach sechs Wochen wieder volle Belastung

Auch nach sechs Wochen gab es in der Magnetresonanztomografie keine Anhaltspunkte für eine Hüftkopfnekrose. Der Patient durfte daraufhin die Extremität wieder vollständig belasten. Traumatische Hüftluxationen sind insgesamt selten. Am häufigsten passieren sie beim Knieanpralltrauma nach heftigem Stoß mit gebeugtem Kniegelenk gegen das Armaturenbrett des Kraftfahrzeugs und Kraftübertragung über die Femurachse direkt auf das Hüftgelenk.

Die Luxation erfolgt meist nach hinten oben. Das betroffene Bein erscheint dann verkürzt, ist in Hüfte und Knie leicht gebeugt, innenrotiert und adduziert. Es kann zusätzlich zu Abscherfrakturen des Femurkopfes und Verletzungen oder Kompressionen des Nervus ischiadicus kommen. Bei bis zu 15 Prozent der Patienten sieht man avaskuläre Femurkopfnekrosen, bei bis zu jedem fünften Patienten findet man periartikuläre Verkalkungen und posttraumatische Koxarthrosen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Diätetische Interventionen

Ernährungstipps für Menschen mit Spondyloarthritis

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Hochrisikoerkrankungen im Visier

Die gängigsten Diagnosefehler in der Notfallambulanz

Lesetipps
Spielfiguren vor einem Holzschild mit der Aufschrift "Generation Z"

© Michael Bihlmayer CHROMORANGE / picture alliance

Report der DAK Gesundheit

Generation Z: Seltener und manchmal anders krank als Kollege Boomer

Ernährungsberaterin berät einen Patienten mit Spondyloarthritis.

© Kittiphan / stock.adobe.com

Diätetische Interventionen

Ernährungstipps für Menschen mit Spondyloarthritis