MS-Verdacht bei Schwächegefühl und Sehstörungen

HAMBURG (grue). Abgeschlagenheit, Sehstörungen und Hautkribbeln sind die häufigsten Erstsymptome bei Multipler Sklerose (MS). Bei Verdacht auf eine MS sollte immer eine kraniale Kernspintomographie gemacht werden.

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Weil MS-Beschwerden sehr variabel und unspezifisch sind, gehen die meisten Betroffenen zunächst zu Allgemeinärzten und Internisten, aber auch zu Augenärzten und Gynäkologen. "Bei 90 Prozent der MS-Patienten beginnt die Erkrankung mit einem akuten Schub, der sich oft als Sehstörung oder leichte Parese bemerkbar macht", hat Dr. Dieter Pöhlau von der Kamillus Klinik Asbach auf einer Veranstaltung von Teva Pharma und Aventis in Hamburg berichtet. Viele Patienten fühlten sich abgeschlagen, auch dann noch, wenn der akute Schub vorüber ist. Auffällige neurologische Symptome wie Schwindel oder Trigeminusneuralgie seien eher selten, weshalb MS oft nicht gleich erkannte werde.

Bei geringstem Verdacht auf MS sollten Patienten deshalb zum Neurologen überwiesen werden, empfahl Pöhlau. Der wird ein Kernspintomogramm (MRT) veranlassen, das mit einer Sensivität von über 95 Prozent MS-typische Herde im Gehirn nachweist. "Leider ist die Spezifität dieses Verfahrens deutlich geringer", sagte Pöhlau. Das gilt besonders für Menschen über 50 Jahre, von denen jeder Zweite Veränderungen in der weißen Hirnsubstanz hat. "Sie erscheinen im MRT als signalreiche Läsionen, beruhen aber meist auf einer gestörten Mirkozirkulation."

Ein positiver MRT-Befund erfordere daher immer eine Liquoruntersuchung, um eine Entzündung nachzuweisen. Aber auch dann blieben Unsicherheiten, etwa bei der Abgrenzung einer MS zur Vaskulitis oder Neurosarkoidose. Die MS-typischen Myelinschäden an den Leitungsbahnen im ZNS ließen sich am ehesten durch evozierte Potentiale darstellen. "Letztlich gibt es aber keinen Parameter, der beweisend für eine MS ist", so Pöhlau. Hat sich aber der Verdacht erhärtet, sollte eine Therapie nicht lange hinausgezögert werden.

"Es geht darum, möglichst viele Axone trotz Schädigung der Myelinscheiden zu bewahren, denn nur funktionstüchtiges Nervengewebe schützt vor klinischer Behinderung". MS-Kranke erhalten eine immunmodulatorische Stufentherapie, zu deren Grundpfeilern unter anderem Glatirameracetat gehört. Das Medikament wird von den Unternehmen als Copaxone® angeboten.

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