Magenband hilft beim Abspecken und heilt so Typ-2-Diabetiker
MELBOURNE (eis). Typ-2-Diabetes lässt sich heilen, wenn adipöse Patienten massiv abspecken. Gute Chancen auf Gewichtsreduktion und komplette Diabetes-Remission haben dicke Diabetiker mit einem Magenband. Das hat jetzt eine australische Studie ergeben.

Vielen Dicken bietet nur Adipositas-Chirurgie Chancen auf Gewichtsverlust.
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Zwei Jahre nach laparoskopischem Einsatz eines flexiblen Magenbands (LAGB) hatten 30 adipöse Diabetiker (BMI 30 bis 40) mit einem Sport- und Ernährungsprogramm im Mittel 20,7 Prozent Gewicht verloren. Bei 73 Prozent der Patienten war der Diabetes völlig verschwunden. Das heißt, der Nüchternblutzucker blieb ohne antidiabetische Medikamente dauerhaft unter 126 mg/dl und der HbA1c unter 6,2 Prozent.
Zum Vergleich: Die 30 Patienten einer Kontrollgruppe ohne Magenband reduzierten mit Sport und Ernährungsumstellung im Mittel ihr Gewicht nur um 1,7 Prozent, und bei 13 Prozent war der Diabetes verschwunden (JAMA 299, 2008, 341). "Die Option einer völligen Remission von Diabetes erfordert es, neu über die Beratung und Behandlung von Diabetikern und die Bereitstellung von Ressourcen nachzudenken", heißt es in einem Kommentar zu der Studie (JAMA 299, 2008, 342).
In Deutschland ist man von einer Ausweitung der Adipositas-Chirurgie allerdings bisher weit entfernt. Im Vergleich zu anderen Industrieländern sind wir Schlusslicht bei den Verfahren. So wurden im Jahr 2005 nur 1200 Eingriffe bei Adipositas vorgenommen. Zum Vergleich: In den USA gibt es pro Jahr etwa 260 000 Adipositas-Operationen. Die Zahl der Eingriffe ist in Deutschland so gering, weil die GKV nur in Ausnahmen die Kosten dafür übernimmt. Gezahlt wird in der Regel nur, wenn konservative, ärztlich geleitete Therapien über mindestens zwölf Monate keinen Erfolg gehabt haben. Das aber ist bei vielen Betroffenen nicht zu belegen.
Infos: www.adipositas-chirurgie.net