Medikamentös unterstützt fällt Rauchstopp leichter

HAMBURG (hbr). Entwöhnungswilligen Rauchern hilft der Wirkstoff Vareniclin beim Zigaretten-Stopp. Zusätzlich profitieren sie von einer Verhaltensunterstützung. Dabei gilt: Ab dem 40. Lebensjahr fällt das Aufhören leichter.

Veröffentlicht:

Denn in diesem Alter wird vielen erstmals klar, dass ihr Körper nicht mehr grenzenlos belastbar ist, so Dr. Thomas Hering aus Berlin. Sie beginnen, sich um ihre Gesundheit und die Möglichkeit, das Rauchen zu lassen, Gedanken zu machen. Darauf weist zum Beispiel die Zigarettenpackung hin.

"Wer Light-Zigaretten raucht, hat offensichtlich Sorge um seine Gesundheit und wahrscheinlich einen Entwöhnungswunsch", sagte Hering bei einem Symposium in Hamburg. Dass viele den Ausstieg schon erfolglos versucht haben, ist dabei eher günstig. Denn mit der Zahl der Versuche steigen die Erfolgschancen.

Vareniclin (Champix®) unterstützt das Aufhören, indem es die Entzugssymptome und das Verlangen nach der Zigarette mildert. Nach drei Monaten waren damit in einer Studie 44 Prozent der Teilnehmer rauchfrei, mit Bupropion weniger als ein Drittel und mit Placebo nur jeder Fünfte. Zusätzlich sind regelmäßige Kontakte mit dem betreuenden Arzt und seine Beratung wichtig, so Hering bei der Veranstaltung von Pfizer. "Je mehr den Patienten in seinem Verhalten unterstützt und Zuwendung gibt, um so eher wird man ihn in der Tabakentwöhnung stabil halten."

Dabei geht es auch um den erlernten Teil der Sucht. Das Selbstbelohnungssystem braucht Ausweichmöglichkeiten: Denn was kann der Raucher anstelle des Rauchens in seiner Pause machen? Zudem greifen Raucher in bestimmten Situationen unbewusst und automatisch zum Glimmstängel - etwa beim Telefonieren oder während der Tasse Kaffee am Morgen. Seine persönlichen Risiko-Situationen findet der Raucher heraus, indem er ein paar Tage lang notiert, wann er raucht. "Lassen Sie ihn diese Situationen bereits vor der Entwöhnung imaginieren", empfiehlt Hering den Kollegen: Er soll planen, wie er sie entschärfen kann. Manchmal genügen dafür kleine Änderungen - etwa den Auslöser Frühstückskaffee durch Tee zu ersetzen.

Zudem sollte man Raucher auf eine leichte Gewichtssteigerung vorbereiten. Drei bis fünf Prozent sind bei gleicher Kalorienzufuhr zu erwarten. Mehr Sport kann das etwas eindämmen. Von einer Diät neben der Tabakentwöhnung rät Hering ab. Beides zusammen belaste zu stark.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Rauchfreies Europa?

Rauchstopp: EU hat neben Tabak auch Nikotin im Blick

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Lesetipps
Die Luftbelastung in Innenräumen mit Reinigungsprodukten betrifft jede Person. Sie beeinflusst unsere Lungenfunktion, und das lebenslang. Diese Gefahr wird unterschätzt. So die Meinung einer Pneumologin aus Italien.

© natali_mis / stock.adobe.com

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können