WHO-Report

Menschen leben länger, aber oft in schlechter Gesundheit

Nicht übertragbare Krankheiten machen mittlerweile sieben der weltweit zehn häufigsten Todesursachen aus. Zu diesem Ergebnis kommt die WHO in ihrem Globalen Gesundheitsreport 2019. Ganz oben steht aber ein anderes Leiden.

Von Ingrid Kreutz Veröffentlicht:
Auf der Intensivstation: Insgesamt enden global mehr Herzerkrankungen tödlich als zuvor, in Europa ist die Sterberate jedoch gesunken.

Auf der Intensivstation: Insgesamt enden global mehr Herzerkrankungen tödlich als zuvor, in Europa ist die Sterberate jedoch gesunken.

© patrikslezak/stock.adobe.com

Genf. Herzerkrankungen sind bereits seit 20 Jahren die führende Todesursache. Nach dem Globalen Gesundheitsreport 2019 der WHO sterben daran jetzt jedoch mehr Menschen als je zuvor. Die Zahl der Todesfälle durch Herzkrankheiten ist demnach seit dem Jahr 2000 um mehr als zwei Millionen auf beinahe neun Millionen im Jahr 2019 gestiegen.

Herzleiden sind jetzt für 16 Prozent aller Todesfälle jeglicher Ursache verantwortlich. Mehr als die Hälfte der zusätzlichen zwei Millionen Todesfälle haben sich in Regionen des Westpazifik ereignet. Umgekehrt hat es in Europa einen relativen Rückgang der Herzerkrankungen gegeben, die Sterberate sank um 15 Prozent, heißt es im WHO-Bericht.

Sterberate durch Diabetes stark gestiegen

Auch die Alzheimer-Erkrankung und andere Formen von Demenz gehören nun zu den zehn häufigsten Todesursachen weltweit und belegten im Jahr 2019 sowohl in Amerika als auch in Europa Platz 3. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer. So machen Frauen weltweit 65 Prozent aller Todesfälle durch Alzheimer und andere Demenzformen aus.

Stark gestiegen ist auch die Sterberate durch Diabetes: Sie stieg zwischen 2000 und 2019 weltweit um 70 Prozent und bei Männern sogar um 80 Prozent. Im östlichen Mittelmeer haben sich die Todesfälle durch Diabetes mehr als verdoppelt und stellen damit den größten Anstieg in allen von der WHO erfassten Regionen dar.

Im Jahr 2019 waren die Pneumonie und andere Infektionen der unteren Atemwege die häufigste Todesursache unter den übertragbaren Erkrankungen und nahmen insgesamt Platz vier der häufigsten Todesursachen ein. Im Vergleich zu den Zahlen von 2000 kosteten sie jedoch weniger Menschenleben. Dieser Rückgang stimmt mit einer generellen Reduktion des Anteils der Todesfälle durch übertragbare Erkrankungen überein.

Zum Beispiel sei HIV/AIDS 2000 noch die achthäufigste Todesursache gewesen, im Jahr 2019 belegte diese Erkrankung nur noch Platz 19. Das spiegele die Erfolge in Prävention, Diagnostik und Therapie in den vergangenen 20 Jahren wider, heißt es im WHO-Bericht. In Afrika sei HIV/AIDS aber immer noch die vierthäufigste Todesursache.

Und noch etwas zeigt der aktuelle WHO-Bericht: Die Menschen leben heutzutage zwar länger, allerdings mit mehr gesundheitlichen Einschränkungen. So lebten die Menschen im Jahr 2019 mit durchschnittlich 73 Jahren mehr als sechs Jahre länger als 2000 mit durchschnittlich 67 Jahren. Aber im Mittel lebten die Menschen nur fünf der zusätzlichen Jahre noch in guter Gesundheit.

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Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 19.12.202013:43 Uhr

Die "Weltgesundheits"- Oranisation (WHO) in Genf listet nach wie vor die Herzkrankheiten unter der Sterbeursache Nr. 1 für die Weltbevölkerung auf. Das kann man regional bezweifeln.
Und die Lungenentzündungen als wichtigste Infektions-Todesursache. Das dürfte wohl auf Intensivstationen der Fall sein; insbesondere wenn künstlich beatmet werden muß.
Ansonsten ist unser lebenswichtiges Atemorgan im "ziviliserten" Alltag so offen wie kein anderes, den Umwelteinflüssen von Kälte, Wärme, Rauchgasen und Feinstaub in schädigender Weise ausgesetzt.
Da dürften infektiöse Einflüsse durch Pneumonie-"Erreger" erst sekundär auf das vorgeschädigte, zarte Organ hinzukommen und sich festsetzen. So auch im "Corona"- Jahr 2020.
Und so leitet die Atemschwäche letztlich auch das Herz-Kreislauf-Versagen ein, weil alle vitalen Organparenchyme (HIrn, Herzmuskel, Leber, NIeren u.a.) primär von der fortwährenden Sauerstoffaufnahme an den Alveolen abhängen! So bricht pathogenetisch der Lungen-Kreislauf noch vor dem Herzen zusammen, wenn die septische (bakt.!) Pneumonie nach Katheterschieben nicht mehr antibiotisch, und schon gar nicht mit Dexamethason alleine, zu stoppen ist! (s.a. Sterbeziffer von rd. 50 Prozent an der Lungenmaschine).
Insofern dürfte der Ruf unserer Gesundheits-Politiker, wg. des verbal- pandemisch verbreiteten Phantoma "Corona" und seiner vermeintlich ansteckenden Virus-"Aerosole" im öffentlichen Raum, zu Hause zu bleiben, der individuellen Gesundheit nicht förderlich sein. Ganz abgesehen vom Erlahmen der immunogenen Kräfte in häuslicher Passivität!
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt (Hygieniker), Rostock

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