In Kombi mit modernen Präparaten

Methylenblau verhindert Malaria-Verbreitung

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HEIDELBERG. Das älteste synthetische Malariamittel bietet Perspektiven für die Therapie von morgen: Methylenblau eliminiert in Kombi mit modernen Präparaten in kurzer Zeit die Erreger der Malaria tropica in infizierter Patienten, berichtet das Uniklinikum Heidelberg.

Forscher um Professor Alassane Dicko vom Malaria Research and Training Centre der Universität Bamako in Mali untersuchten gemeinsam mit ihren Heidelberger Kollegen 80 männliche Malaria-Patienten im Alter zwischen fünf und 50 Jahren ohne schwere Symptome (Lancet Inf Dis 2018; online 5. Februar).

Die Männer wurden zufällig in vier Gruppen eingeteilt und drei Tage lang behandelt. Eine Gruppe erhielt Sulfadoxin-Pyrimethamin und Amodiaquin, die zweite Sulfadoxin-Pyrimethamin und Amodiaquin sowie zusätzlich Primaquin, die dritte Dihydroartemisinin-Piperaquin und die vierte Gruppe Dihydroartemisinin-Piperaquin plus zusätzlich Methylenblau. An Tag zwei und sieben nach der Behandlung ließen sie sich von Malaria-freien Moskitos stechen.

Weder die zusätzlich mit Primaquin noch die mit zusätzlich Methylenblau Behandelten übertrugen die infektiösen Gametozyten des Malaria-Erregers auf die Mücken. Ohne die zusätzlichen Wirkstoffe wurden diese dagegen nicht vollständig abgetötet.

"Sowohl Primaquin als auch Methylenblau erwiesen sich als hochwirksam, um eine Übertragung von Malaria-Erregern zu verhindern. Mit Methylenblau haben wir eine Ausweichoption, wenn Primaquin nicht vertragen wird. Auch schützt eine Dreifachkombi durch eine schnelle Wirkung vor Resistenzentwicklung und kann wesentlich zu der langfristig von der internationalen "Roll Back Malaria"-Initiative angestrebten Ausrottung beitragen", wird Professor Olaf Müller vom Uniklinikum Heidelberg in der Mitteilung zitiert.

Primaquin habe das Risiko schwerer Nebenwirkungen bei einem bestimmten, in Malariagebieten häufigen Gendefekt, für diese Patienten könnte Methylenblau eine bessere Alternative darstellen. (eb/bae)

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