Migranten wird Vorsorge bei Darmkrebs nahegebracht

Veröffentlicht:

LUDWIGSHAFEN (bd). Im Darmkrebsmonat März beginnt ein Pilotprojekt zur Darmkrebs-Früherkennung bei türkischen Migranten. Veranstalter sind die Stiftung LebensBlicke e.V. zusammen mit der Türkisch-Deutschen Gesundheitsstiftung e.V. (TDG).

Ziel ist es, den türkischstämmigen Mitbürgern die Koloskopie zur Früherkennung nahezubringen, wie Professor Jürgen F. Riemann, Initiator und Vorsitzender der Stiftung LebensBlicke in Ludwigshafen erläuterte. Die Stiftung feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum.

"Der Darm hat überall die gleiche Kultur", sagte Riemann. Deutsche und Türken erkranken gleich häufig an Darmkrebs. In Deutschland gibt es ungefähr 70 000 Neuerkrankungen jährlich, etwa 30 000 Menschen sterben daran.

Dr. Yasar Bilgin aus Gießen, der Vorsitzende der Türkisch-Deutschen Gesundheitsstiftung, verwies auf die Bedeutung der niedergelassenen Ärzte. Ihnen komme die Aufgabe zu, türkische Patienten auf die Vorsorge-Koloskopie aufmerksam zu machen. In einer bundesweiten Mail-Aktion haben türkisch sprechende Ärztinnen und Ärzte in Deutschland Aufklärungsbroschüren der Stiftung LebensBlicke in türkischer Sprache bekommen.

Als wichtige Vermittler der Darmkrebs-Früherkennung sieht Bilgin auch die türkischen Prediger in den Moscheen. So findet das erste Informationsseminar zur Darmkrebs-Früherkennung am 2. März in der Mannheimer Moschee statt. Weitere solcher Veranstaltungen folgen am 12. März in Frankfurt/Main und am 15. März in Stuttgart. In den Aufklärungsseminaren erfahren die Migranten in ihrer Muttersprache Wissenswertes über die Risiken für Darmkrebs und über Methoden der Früherkennung.

Ab März bietet die Stiftung auch für italienische und russische Migranten Informationsbroschüren in der jeweiligen Landessprache kostenlos unter stiftung@lebensblicke.de an.

Professor Maria Böhmer sieht die landessprachlichen Gesundheitsbroschüren als wesentlichen Bestandteil gesundheitlicher Aufklärung. Das sei eine gute Möglichkeit, Zugangsbarrieren zum Gesundheitssystem abzubauen, sagte die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration.

In Deutschland leben nach Angaben von Professor Böhmer ungefähr 2,5 Millionen Menschen über 55 Jahren aus Zuwandererfamilien, die eine Vorsorge-Koloskopie in Anspruch nehmen könnten. Das sind elf Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung.

Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter der Adresse: www.lebensblicke.de oder unter www.tdg-stiftung.de

Mehr zum Thema

Vergleichsstudie

Multitarget-Stuhltest verbessert Darmkrebs-Screening

Modellrechnung

Eltern erkrankt? Dann lohnt sich ein frühes Darmkrebsscreening

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“