Mini-Op, Vitamin-Augentropfen und UVA glätten gewölbte Kornea

NÜRNBERG (eim). Für Patienten mit einer krankhaften Vorwölbung der Kornea gibt es eine Alternative zu Brillen oder Linsen: Zuerst wird eine dünne Hornhautschicht abgetragen, dann wird das Auge mit Vitamin-B2-Tropfen behandelt und anschließend mit UV-Licht bestrahlt. Dadurch stabilisieren sich bei fast allen Patienten die Veränderungen, oder gehen sogar zurück.

Veröffentlicht:

Meist wird ein angeborener Keratokonus erst bei jungen Erwachsenen sichtbar. Die Diagnose wird oft spät gestellt, weil die Veränderungen bei Routine-Untersuchungen an den Augen schwer zu erkennen sind. Ohne Behandlung kommt es zur Sehverschlechterung durch Brechungsanomalien. Als Gegenmaßnahme wurden bisher etwa Brillen oder harte Kontaktlinsen verordnet. Manche Patienten mussten gar zwei Linsen übereinander tragen. Trotzdem war bei manchen eine Transplantation unumgänglich.

Das Sehvermögen kann sogar wieder verbessert werden

Zu der kombinierten Behandlung gibt es jetzt Fünfjahres-Ergebnisse, berichtet Dr. Thomas Will aus Fürth. Die Methode sei einzigartig, weil sie nicht nur das Fortschreiten des Keratokonus stoppt, sondern sogar das Sehvermögen wieder verbessert. Bleibende unerwünschte Wirkungen wurden bisher nicht beobachtet, so Will auf einem Kongress in Nürnberg.

Der Augenchirurg nimmt die Therapie unter sterilen Bedingungen im Augen-OP vor. Er entfernt den Patienten in Lokalanästhesie mit einem Präzisionsinstrument einen hauchdünnen Teil der obersten Hornhautschicht. Danach tropft er eine Vitamin-B2-haltige Lösung auf. Anschließend wird etwa 30 Minuten mit UVA-Licht in einer Wellenlänge von 370 Nanometern bestrahlt. Etwa ein bis zwei Tage nach dem ambulanten Eingriff hat sich die oberste Hornhautschicht neu gebildet, und der Patient kann wieder normal sehen.

Durch das Zusammenwirken von in Vitamin-B2 enthaltenem Riboflavin und UV-Strahlen vernetzen sich in photochemischen Reaktionen die kollagenen Fasern in der obersten Hornhautschicht, so der Kongresspräsident Dr. Armin Scharrer. Die Hornhaut festige sich im weiteren Verlauf, ohne an Transparenz zu verlieren.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie steht es um den Datenschutz bei der ePA, Frau Specht-Riemenschneider?

Lesetipps
Auf einem Kalender liegen eine Spritze und ein Reisepass.

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Von Gelbfieber bis Tollwut

Diese Besonderheiten bei Reiseimpfungen sollten Sie kennen

Eine Fraktur wird fixiert.

© Radiographs / stock.adobe.com

Hyperglykämische Stoffwechsellage

Diabetes: Die wenig beachteten Folgen

Einer Person wird Blut abgenommen.

© luaeva / stock.adobe.com

Hohe Sterblichkeit

Diese vier Killer bei Thrombozytopenie nicht übersehen!