Mit drei einfachen Fragen läßt sich eine Depression gut erkennen

AUCKLAND (mut). Nicht jeder, der niedergeschlagen ist, hat auch eine Depression. Bejahen Patienten mit einem Stimmungstief die Frage, ob sie deswegen Hilfe benötigen, ist eine Depression aber sehr wahrscheinlich.

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"Haben Sie sich im vergangenen Monat oft niedergeschlagen oder hoffnungslos gefühlt?", "hatten Sie im letzten Monat häufig wenig Freude bei den Dingen, die Sie tun?" Diese zwei Fragen bejahen fast alle depressiven Patienten.

Das Problem: Auch viele Nicht-Depressive sagen hier ja. Wird jedoch zusätzlich die Frage gestellt "benötigen Sie deswegen Hilfe", lassen sich die wirklich Depressiven damit besser herausfiltern, hat eine Studie in 19 Hausarztpraxen ergeben (BMJ 331, 2005,884).

In der Studie wurden Patienten ohne bekannte Depression gebeten, diese drei Fragen zu beantworten. Anschließend wurden sie einem validierten Depressions-Test unterzogen. Die Ärzte in den Praxen beurteilten anhand der drei Fragen und eines kurzen Gesprächs, ob eine Depression vorlag. Das Ergebnis wurde dann mit dem des Depressions-Tests verglichen. Insgesamt wurden 936 Patienten befragt.

Nach dem Ergebnis des validierten Tests hatten 47 eine Depression. 45 (96 Prozent) davon beantworteten die Fragen nach Niedergeschlagenheit und Motivationslosigkeit mit ja, dies taten aber auch 197 Personen ohne Depression. Die Frage nach Hilfe beantworteten nur 35 (75 Prozent) der Depressiven mit ja, aber auch nur 51 Nicht-Depressive.

Die Ärzte erkannten anhand der drei Fragen und des Gesprächs immerhin 37 Depressive (79 Prozent) und beurteilten nur 54 Nicht-Erkrankte als depressiv. Mit den drei Fragen, so die Studienautoren, lasse sich eine Depression recht gut erkennen, vor Therapiebeginn sollte man aber einen validierten Test machen oder einen Psychiater hinzuziehen.

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