Mittel gegen Darmkrebs nützt besonders alten Patienten

BERLIN (grue). Das Zytostatikum Capecitabin ist für operierte Patienten mit Darmkrebs eine gute Option. Die oral verfügbare Substanz hat sich vor kurzem in einer Studie als ebenso effektiv erwiesen wie die intravenöse Standardtherapie mit 5-Fluorouracil plus Folinsäure. Unerwünschte Wirkungen allerdings kamen seltener vor.

Veröffentlicht:

Die kürzlich publizierten Ergebnisse der Studie X-ACT hat Professor Elke Jäger vom Krankenhaus Nordwest in Frankfurt am Main bei der Fortbildungsveranstaltung "Onko Update" in Berlin vorgestellt. An der Studie beteilgten sich 1987 Patienten mit operiertem Kolon-Ca im Stadium III - also mit Lymphknotenbefall, aber ohne Fernmetastasen.

Sie wurden innerhalb von acht Wochen nach chirurgischer Tumorentfernung entweder mit einer Standardkombination aus intravenösem Bolus-5-Fluorouracil (5-FU) plus Folinsäure behandelt oder mit der oralen 5-FU-Vorstufe Capecitabin (Xeloda®). Die Therapie dauerte 24 Wochen, die mittlere Beobachtungszeit betrug fast vier Jahre.

Nach dieser Frist lebten noch 64 Prozent der Patienten im Capecitabin-Arm und 61 Prozent in der Gruppe mit Bolus-5-FU/Folinsäure, ohne daß sich neue Tumoren gebildet hatten (NEJM 352, 2005, 2696).

"Betrachtet man das krankheitsfreie Überleben, waren beide Therapien statistisch gleichwertig", so Jäger. Die orale Behandlung war aber signifikant verträglicher: Haarausfall, Diarrhöe, Mundschleimhautentzündung und Neutropenie kamen seltener vor. Auch mußte die Capecitabin-Dosierung seltener verändert werden. Das mache die orale Therapie einfacher und für die Patienten angenehmer, so Jäger.

Diese Vorteile machen sich nach Angaben der Kollegin vor allem bei älteren Patienten bemerkbar. Denn sie erhielten bisher wegen der unerwünschten Wirkungen noch zu selten eine adjuvante Chemotherapie.

"Allerdings ist auch die intravenöse 5-FU-Therapie verträglicher geworden", sagte Jäger. Anders als in der X-ACT-Studie wird 5-FU mittlerweile nicht mehr als Bolus appliziert, sondern als langsame Infusion über 24 Stunden. In einer Vergleichsstudie hatte sich die kontinuierliche Infusion des Wirkstoffs als weniger toxisch erwiesen als das Bolus-Regime.

Die Häufigkeit von schweren unerwünschten Wirkungen verringerte sich von 39 auf fünf Prozent. "Es wäre deshalb sinnvoll, Capecitabin nun gegen das moderne 5-FU-Infusionsprotokoll zu prüfen", sagte die Frankfurter Onkologin.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Adenomdetektionsraten

Nach KI-Unterstützung das Koloskopieren verlernt?

Darmkrebsfrüherkennung

Hochrisiko-Polyp: Rezidivrisiko offenbar auch bei Jüngeren hoch

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“