Herzgesundheit

Mittelmeer-Küche schlägt fettarme Kost

Wer in seiner Ernährung mediterrane Kost bevorzugt, darf langfristig mit gesundheitlichen Vorteilen rechnen - auch ohne Kalorienbeschränkung. Das belegen Ergebnisse einer großen prospektiven Studie - diesmal bei Personen mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko, aber noch ohne Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Veröffentlicht:
Mit Fisch, Gemüse und Olivenöl: Mittelmeerdiät ist noch besser fürs Herz als nur fettarme Kost.

Mit Fisch, Gemüse und Olivenöl: Mittelmeerdiät ist noch besser fürs Herz als nur fettarme Kost.

© shutterstock

BARCELONA. Dass die traditionelle Mittelmeer-Küche günstig für Herz und Gefäße ist, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Journale und TV-Kochsendungen versorgen Interessierte zuhauf mit entsprechenden Rezepten für die heimische Zubereitung herzgesunder Gerichte.

Beobachtungsstudien oder Studien zur Sekundärprävention wie die oft zitierte "Lyon Diet Heart Study" bestätigen kardioprotektive Effekte der an Gemüse und Obst reichen mediterranen Kost.

Eine spanische Forschergruppe um Dr. Ramon Estruch aus Barcelona hat im Oktober 2003 eine große prospektive Studie auf den Weg gebracht, in der es um den möglichen Nutzen der "Mittelmeer-Diät" in der Primärprävention von kardiovaskulären Erkrankungen gehen sollte.

Als Teilnehmer wurden 7447 Personen rekrutiert, die entweder bereits einen Typ-2-Diabetes hatten oder mindestens drei einschlägige Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Dyslipidämie, Zigarettenrauchen oder Fettleibigkeit aufwiesen.

Die Teilnehmer wurden randomisiert drei Gruppen zugeteilt. Personen in der Kontrollgruppe erhielten eine Unterweisung in fettarmer Kost.

In den beiden anderen Gruppen sollte nach entsprechender Ernährungsberatung (individuell und in Gruppen) regelmäßig "Mittelmeer-Kost" auf den Tisch kommen, bestehend aus viel Obst, Gemüse sowie Fisch und wenig rotem Fleisch und Wurstwaren. Auch moderater Weinkonsum zu den Mahlzeiten wurde empfohlen.

Unterschied am deutlichsten bei Schlaganfällen

Die beiden Gruppen mit mediterraner Kost unterschieden sich nur in einem Punkt: Eine Gruppe wurde zum freizügigen Gebrauch von nativem Olivenöl, die andere zum ausgiebigen Genuss von Nüssen animiert. Ratschläge zur Kalorienreduktion oder körperlichen Aktivität wurden nicht erteilt.

Nach einer medianen Beobachtungsdauer von knapp fünf Jahren zogen die Untersucher Bilanz. Deren Ergebnisse sind jetzt veröffentlicht worden (N Engl J Med 2013; online 25. Februar).

Die entscheidende Frage war, ob sich im primären Studienendpunkt, der sich aus den Ereignissen Herzinfarkt, Schlaganfall und kardiovaskulär bedingter Tod zusammensetzte, Unterschiede zwischen den Gruppen zeigen würden.

Das war der Fall. Am Ende registrierten die Untersucher insgesamt 288 aufgetretene kardiovaskuläre Ereignisse, die allerdings ungleich verteilt waren: 96 Ereignisse (3,8 Prozent) entfielen auf die Olivenöl-Gruppe, 83 (3,4 Prozent) auf die Nüsse-Gruppe und 109 (4,4 Prozent) auf die Kontrollgruppe.

Nach statistischer Adjustierung für Unterschiede zwischen den Gruppen lautete das Ergebnis schließlich: Das relative Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse war bei mediterraner Kost signifikant um 30 Prozent (Olivenöl-Gruppe) respektive 28 Prozent (Nüsse-Gruppe) niedriger als in der Kontrollgruppe mit fettarmer Kost.

Am deutlichsten war der Unterschied zugunsten der Mittelmeer-Kost beim Endpunkt Schlaganfall, was natürlich gleich an Blutdrucksenkung als protektiven Mechanismus denken lässt. Keine signifikanten Unterschiede ergaben sich im Hinblick auf Herzinfarkte und kardiovaskulär bedingte Todesfälle.

Rechnerisch waren durch die Umstellung auf mediterrane Kost jährlich drei schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse pro 1000 Personen verhindert worden.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ausschlusskriterien gesucht

Akuter Schwindel: Wann lohnt sich eine MRT?

Lesetipps
Weibliche Marionette hängt an drei Fäden.

© Oleksiy / stock.adobe.com

Hormonelle Umstellung

Im Griff der Hormone: Wie die Menopause rheumatische Erkrankungen steuert

Die Autorinnen und Autoren resümieren, dass wenn auf die Atemwegsentzündung und die Dysbiose als Asthma-Prädiktoren abgezielt werde, könnten Attacken verhindert und Langzeit-Folgen reduziert werden.

© AntonioDiaz / stock.adobe.com

Kinder-Pneumologie

Asthma-Prädiktoren bei Kindern mit Giemen