Morgensteife erschwert Berufsleben enorm

Fast jeder zweite berufstätige Rheuma-Patient hat wegen Morgensteifigkeit Probleme mit dem Job. Viele setzen morgendliche Funktionsstörungen sogar so dermaßen zu, dass sie dann daheim bleiben müssen. Das zeigt eine Umfrage, die auf dem europäischen Rheuma-Kongress vorgestellt wurde.

Veröffentlicht:
Viele Rheuma-Patienten macht die Morgensteifigkeit arg zu schaffen.

Viele Rheuma-Patienten macht die Morgensteifigkeit arg zu schaffen.

© imago/imagebroker

BERLIN (gvg). Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA), die noch arbeiten gehen, sind durch Morgensteifigkeit ganz erheblich beeinträchtigt. Eine europaweite Befragung zeigt, dass fast jeder zweite RA-Patient mit Morgensteifigkeit dadurch Probleme mit dem Job hat.

In elf europäischen Ländern wurden insgesamt 1061 RA-Patienten im arbeitsfähigen Alter mit bekannter Morgensteifigkeit (mindestens dreimal pro Woche) befragt.

"Etwa die Hälfte gab an, noch aktiv im Arbeitsleben zu stehen", so Professor Frank Buttgereit von der Charité Berlin beim europäischen Rheuma-Kongress in Berlin.

Von diesen wiederum arbeiteten 59 Prozent Vollzeit, 24 Prozent Teilzeit. Die übrigen waren selbstständig, studierten oder waren in Altersteilzeit.

Mehr als jeder siebte der noch arbeitenden RA-Patienten gab an, dass er in dem Monat vor dem Interview wegen Morgensteifigkeit teilweise nicht arbeiten konnte. In Deutschland war es sogar jeder fünfte. Im Mittel wurden 4,5 AU-Tage in Anspruch genommen.

Anziehen bereitet Probleme

Jeder dritte kam in diesem Zeitraum zudem wegen Morgensteifigkeit zumindest einmal zu spät zur Arbeit, im Mittel 2,2 Stunden. Hauptgrund für die Verspätung sei gewesen, dass die Patienten länger brauchten, um sich fertig zu machen - vor allem, um sich anzuziehen, so Buttgereit.

Auch die Arbeit selbst wird bei vielen Patienten durch Morgensteifigkeit beeinträchtigt. Fast jeder zweite RA-Patient im Arbeitsleben gab an, dass die Morgensteifigkeit die Leistungsfähigkeit im Job für im Mittel acht bis neun Stunden pro Woche beeinträchtige.

In dieser Zeit arbeiten die Patienten um subjektiv eingeschätzte 40 Prozent weniger effektiv.

Den Effekt unterschiedlicher Medikamente auf die Morgensteifigkeit zu untersuchen, war nicht Ziel der Studie.

Buttgereit betonte aber, dass es zu einer ganzheitlichen Behandlung von RA-Patienten gehöre, die Morgensteifigkeit zu erheben. Ein möglicher therapeutischer Ansatzpunkt sei der Einsatz von Glukokortikoiden mit verzögerter Freisetzungskinetik.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Retrospektive Analyse

Knie-TEP: Bei wem ist das Risiko für Instabilität erhöht?

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an