Ebola

Nach Epidemie Hilfe für Westafrika angemahnt

Die SOS-Kinderdörfer fordern langfristige Hilfe für Liberia, Sierra Leone und Guinea.

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MÜNCHEN/CONAKRY. Guinea, Liberia und Sierra Leone sind im Zuge der Ebola-Epidemie wirtschaftlich am Boden. Darauf wies am Mittwoch die Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer hin.

Nun müsse es unter anderem darum gehen, die dortigen Gesundheitssysteme soweit zu stabilisieren, dass mögliche neue Ebola-Erkrankungen sofort erkannt und richtig behandelt würden.

Nach Einschätzung der Organisation könnte die im Dezember 2013 ausgebrochene schwere Ebola-Epidemie in Westafrika, die fast 30.000 Infizierte verzeichnet und mehr als 11.000 Opfer gefordert habe, zum Ende des Jahres endgültig überwunden sein.

Obligatorische 42-Tage-Frist

Der letzte Patient in Guinea, ein drei Wochen altes Mädchen, sei zweimal negativ auf die Viren getestet worden. Nun laufe die obligatorische 42-Tage-Frist.

Wenn es keine Neuerkrankungen gebe, werde die Epidemie für beendet erklärt. Liberia war im Juni von der WHO ebolafrei gemeldet worden, auch für Sierra Leone trifft das seit Kurzem zu.

"Wir warnen nun aber davor, die Augen von der Region abzuwenden", sagte Louay Yassin, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit, in München.

Nun müssten die drei Staaten unterstützt werden, die Situation zu stabilisieren und familiäre Strukturen für die Ebola-Waisen zu finden. Nach Angaben der SOS-Kinderdörfer gibt es epidemiebedingt rund 20.000 Ebola-Waisen in den drei Ländern.

"Wenn sie nicht von der Staatengemeinschaft weiter unterstützt werden, werden viele dieser Waisen als Straßenkinder enden."

Verlust von mindestens vier Milliarden US-Dollar

Die Organisation betreute während der Epidemie Waisen und versucht nun nach eigenen Angaben, für die Kinder Mitglieder der erweiterten Familie ausfindig zu machen, die sie aufnehmen. Außerdem werden Waisen in SOS-Kinderdörfern aufgenommen.

Die Weltbank prognostizierte im vergangenen Jahr einen wirtschaftlichen Verlust von mindestens vier Milliarden US-Dollar, wenn die Ebolakrise etwa 20 000 Fälle umfasse. Berechnungen auf der Basis von 200.000 betroffenen Infizierten kamen sogar auf einen Verlust von 25,2 Milliarden US-Dollar.

Wie die Weltbank hinweist, entstünden den Regierungen nicht nur direkte Kosten im Zuge der Epidemiebekämpfung, sondern auch indirekte, die Resultat einer ebenfalls epidemiebedingten verringerten Arbeitsproduktivität sind.

Wie unterdessen die sechs Reiseveranstalter DER Touristik, ITS, Jahn Reisen und Travelix sowie Dertour, Meier's Weltreisen und ADAC Reisen mitteilen, verliert Ebola seinen Schrecken. So seien wieder mehr Deutsche an Reisen nach Südafrika und Namibia interessiert. (maw)

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