Nachbeben versetzen leidgeprüfte Pakistaner in Angst und Schrecken

ISLAMABAD/NEU-ISENBURG (dpa/ag). Die schwer verwüsteten Erdbebenregionen in Südasien kommen nicht zur Ruhe. Dutzende Nachbeben haben seit dem schweren Erdstoß der Stärke 7,7 vom Samstag die Erde erschüttert und die leidgeprüften Menschen in Angst und Schrecken versetzt. In der Nacht zum Donnerstag lösten Erdstöße im von Pakistan kontrollierten Teil Kaschmirs Panik aus, wie örtliche Medien meldeten.

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"Um 1.30 Uhr sind wir von einem Rütteln aufgewacht und sofort aus dem Haus auf die Straße gerannt", berichtete Erich Seiler vom Team der Hilfsorganisation humedica aus der 70 000-Einwohner-Stadt Mansehra, 100 Kilometer nördlich von Islamabad. "Dort trafen wir auch viele andere Menschen, die sich in Sicherheit gebracht hatten. Panik gab es hier aber nicht. Die meisten haben das, was passiert ist, überhaupt noch nicht verarbeitet."

Pakistans Präsident Pervez Musharraf bat in einer Fernsehansprache um mehr finanzielle Unterstützung. Zugleich bedankte er sich für die bislang geleistete, internationale Hilfe. Bisher stellte die Weltgemeinschaft 600 Millionen Dollar (etwa 490 Millionen Euro) zur Verfügung, entsandte Rettungsteams mit Hubschraubern und schickte Hilfsgüter. Bei dem Beben kamen vermutlich mehr als 41 000 Menschen ums Leben.

Laut eigenen Angaben benötigt die internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung 37 Millionen Euro, um vier Millionen vom Erdbeben betroffene Menschen drei Monate lang zu versorgen. Gestern sollte von Deutschland aus ein zweiter Hilfsflug des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und Technischen Hilfswerkes (THW) nach Islamabad gesandt werden. Unter anderem ist geplant, eine DRK-Basisgesundheitsstation sowie Trinkwasseraufbereitungsanlagen zu installieren.

Die mobile Gesundheitsstation dient der sofortigen medizinischen Grundversorgung nach WHO-Standards. Bis zu 20 000 Menschen werden auf diese Weise mit Medikamenten, Impfstoffen, einem Ernährungsprogramm und einem Angebot zur Geburtshilfe betreut. Für das DRK ist es der größte Einsatz nach den Hilfe für die Tsunami-Opfer.

Noch immer sind Tausende Menschen unter den Trümmern begraben. Ein Erkundungs-Team der Johanniter stellte fest, daß etwa 80 Prozent der Häuser in den Bergregionen beschädigt oder zerstört und sieben Millionen Menschen Leidtragende des Erdbebens vom 8. Oktober sind.

Am dringendsten benötigten die Menschen Zelte, Decken, Küchenutensilien, Wasserkanister und Generatoren. Daher haben die Johanniter eigenen Angaben nach 500 Zelte und 2000 Decken im Wert von 170 000 Euro direkt in Pakistan eingekauft, um die Transportkosten zu sparen.

Unterdessen wächst die Angst vor Krankheiten. "Kälte und Nässe erhöhen das Risiko für Atemwegserkrankungen sowie Durchfall, insbesondere bei Kindern", sagte Joost Butenop von Ärzte ohne Grenzen.

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