Nächtlicher Fluglärm kostet die Kassen viel Geld

Veröffentlicht:

KÖLN (frk). Nächtlicher Fluglärm am Flughafen Köln/Bonn kostet die Krankenkassen pro Jahr mehrere 100 Millionen Euro. Das hat Dr. Arno Lange berechnet, Facharzt für Innere Medizin und zweiter Vorsitzender der Ärzteinitiative für ungestörten Schlaf im Rhein-Sieg-Kreis.

Die Ärzte der Initiative sind der Meinung, dass die Geräuschbelästigung durch nächtlichen Flugverkehr die Gesundheit ihrer Patienten in Mitleidenschaft zieht. Sie haben eine Studie in Auftrag gegeben, die den Zusammenhang zwischen Fluglärm und Medikamentenkonsum anhand der Daten von 800 000 Versicherten aus der Umgebung des Flughafens untersucht.

Jeder Fünfte von den insgesamt 160 000 der in der Studie untersuchten Anwohner leidet unter den Folgen von Lärm. Ein hoher Lärmpegel führe unter anderem zu hohem Blutdruck, dessen Folge ein Herzinfarkt sein könne, sagt Lange. Einem seiner Patienten, der stets gesund gelebt und außer dem Fluglärm keine Beschwerden gehabt habe, sei dies widerfahren. Behandlung und Medikamente für ihn kosten jedes Jahr etwa 2000 Euro. Umgerechnet auf alle 160 000 Erkrankten der Studie ergebe das hohe Gesundheitskosten, rechnet Lange vor.

Die Ärzteinitiative setzt sich schon seit Jahren für ein Nachtflugverbot am Flughafen Köln/Bonn ein. Zuletzt musste sie einen herben Rückschlag verkraften. Das Landesverkehrsministerium plant, demnächst die Nachtflugerlaubnis für den Flughafen bis zum Jahr 2030 zu verlängern. Die Argumente der Ärzte will das Ministerium nicht gelten lassen. Es sei nicht klar sei, ob nur der Fluglärm für die hohe Verordnung an Blutdrucksenkern verantwortlich ist oder noch andere Faktoren eine Rolle spielen.

Rückenwind erhält die Initiative aus Siegburg. Die Stadt hat einen Antrag auf ein absolutes Nachtflugverbot beim Landesverkehrsministerium gestellt.

Mehr zum Thema

20-Jahres-Vergleich

Auch Kinder mit Typ-1-Diabetes kommen früher in die Pubertät

Klimawandel

Fruchtsaft schadet Nieren bei großer Hitze

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen