Nervenschmerzen lassen sich verlässlich analysieren

Sind die Ergebnisse der Quantitativen Sensorischen Testung (QST) zur Diagnose neuropathischer Schmerzen reproduzierbar? Das ist jetzt in einer Studie untersucht worden.

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Die QST-Untersuchung beinhaltet auch die Testung des Schmerzempfindens mit stumpfen Nadeln.

Die QST-Untersuchung beinhaltet auch die Testung des Schmerzempfindens mit stumpfen Nadeln.

© DFNS

MAINZ (eb). Einschießende Schmerzen, Brennen und Kribbeln mit verminderter Wahrnehmung von Kälte und Wärme bis hin zur Taubheit sind typisch für neuropathische Schmerzen. Mit Hilfe der Quantitativen Sensorischen Testung (QST) lassen sich die Beschwerden genau analysieren.

Dass das Verfahren auch verlässlich ist, hat der Deutsche Forschungsverbund Neuropathischer Schmerz (DFNS) jetzt in einer Studie belegen können (J Pain 2011, online).

Die QST ermöglicht mit einfachen Tests eine umfassende Analyse der neuropathischen Schmerzsymptomatik. Die standardisierte QST-Batterie des DFNS umfasst sieben Tests und ein einfaches Instrumentarium wie Stimmgabel, Pinsel und Wattebausch. Erfasst werden die Wahrnehmungs- und Schmerzschwellen für Kälte, Wärme und diverse mechanische Reize.

Damit erlaubt die QST nach dem Protokoll des DFNS Aussagen darüber, ob möglicherweise ein neuropathischer Schmerz vorliegt und welche Schmerzfasern genau, etwa dünne oder dicke Nervenfasern, betroffen sind.

Das Verfahren konnte sich in den vergangenen Jahren weltweit etablieren. "Entgegen früherer Studien konnten wir nun erstmals in einer Multicenter-Studie zeigen, dass die QST ein verlässliches diagnostisches Verfahren ist, das bei wiederholter Anwendung beim gleichen Patienten, auch durch unterschiedliche Untersucher, zu den gleichen Ergebnissen kommt.

Entscheidend ist ein einheitliches Training der QST-Methodik durch die Untersucher sowie eine Standardisierung der Testreihe", wird Dr. Christian Geber von der Neurologischen Uniklinik Mainz in einer Mitteilung des DFNS zitiert.

Insgesamt wurden 60 Patienten mit Nervenschädigungen verschiedener Ursache in die Studie einbezogen. Um den Einfluss des einzelnen Untersuchers auf die QST-Ergebnisse zu prüfen, wurden gleiche Patienten durch zwei verschiedene Ärzte aus unterschiedlichen Studienzentren untersucht.

Eine weitere Fragestellung war, inwieweit der Patient und die wiederholte Testung die QST-Ergebnisse beeinflussen. Entsprechend wurden dieselben Patienten an zwei aufeinander folgenden Tagen mittels QST untersucht. Im Unterschied zu vergleichbaren Studien haben alle beteiligten Ärzte die QST-Testreihe nach DFNS-Standard angewandt sowie eine einheitliche QST-Schulung im Verbund durchlaufen.

Die QST-Ergebnisse waren damit erstmals gut reproduzierbar, was bei standardisiertem Testprotokoll und Anwendung für eine gute Verlässlichkeit des Verfahrens spricht.

Mit Hilfe der QST-Batterie konnte der DFNS bis heute mehr als 4.000 Patienten sowie 180 gesunde Probanden untersuchen. Deren Daten werden in einer zentralen Datenbank verwaltet. Durch den direkten Vergleich der Patientendaten mit denen der gesunden Probanden konnte der DFNS geschlechts- und altersspezifische Normwerte für jeden QST-Wert ermitteln.

Die zunehmende Verbreitung der QST erforderte weitere Standardisierungen, um den hohen Qualitätsstandard zentrumsübergreifend zu etablieren und zu gewährleisten. Entsprechend hat der DFNS zusammen mit der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS) Zertifizierungsrichtlinien entwickelt.

Auf Grundlage dieser Richtlinien können QST-Labore das Zertifikat "Quantitative Sensorische Testung nach Profilen des DFNS" erwerben.

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Kommentare
Dr. Birgit Bauer 10.02.201113:31 Uhr

Immer neue Analysen notwendig ??

Für komplizierte Differenzialdiagnosen ist die Methode sicher hilfreich,
aber brauchen wir für den Alltag immer neue zeitaufwendige Untersuchungsmethoden um eigentlich klare Diagnosen zu bestädigen?
In den meisten Fällen ist eine ordentliche Schmerzanalyse an Hand der evaluierten Fragebögen doch völlig ausreichend.
M.f.G. B.Bauer

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