Neue Belege: Mehr Fehlbildungen bei IvF-Kindern

NEU-ISENBURG (ikr). Bei Kindern, die künstlich - durch IvF oder ICSI - gezeugt wurden, ist die Fehlbildungsrate höher als bei normal gezeugten Kindern. Das bestätigen aktuelle Studiendaten aus den USA. Reproduktionsmediziner weisen aber darauf hin, dass Infertilität per se mit einem erhöhten Risiko für Fehlbildungen einhergeht.

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US-Forscher von den Centers for Disease Control in Atlanta haben jetzt den Zusammenhang in einer Fall-Kontroll-Studie untersucht (Human reproduction online).

9584 Mütter von Kindern mit angeborenen Fehlbildungen und 4792 Mütter von gesunden Kindern wurden nach der Art der Zeugung ihrer Kinder befragt. Demnach gaben 230 (2,4 Prozent) der Mütter von kranken Kindern und 51 (1,1 Prozent) der Mütter von Kontrollkindern eine künstliche Zeugung des Kindes an, und zwar mit intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI) oder IvF.

Aus den Studiendaten haben die Forscher berechnet, dass bei künstlich gezeugten Einlingen das Risiko für septale Herzfehler sowie für Lippen-Spalten mehr als verdoppelt und das Risiko für anorektale Atresie gar vervierfacht ist. Bei Mehrlingen gab es im Bezug auf einige Fehlbildungen lediglich einen Trend zu vermehrtem Auftreten nach künstlicher Befruchtung.

Auch in anderen Studien ist bei ICSI- und IvF-Kindern eine erhöhte Fehlbildungsrate festgestellt worden. Dazu gehört auch die ICSI-Follow-up-Studie deutscher IVF-Zentren. Hier wurden 3000 ICSI-Kinder mit 8000 Kindern verglichen, die spontan gezeugt wurden. Der Anteil schwerer Fehlbildungen betrug bei den ICSI-Kindern etwa sieben Prozent und lag damit etwa 20 Prozent höher als bei den spontan gezeugten Kindern (6 Prozent).

Das höhere Risiko für Fehlbildungen habe wahrscheinlich nichts mit der ICSI-Technik zu tun, interpretieren Reproduktionsmediziner wie Professor Michael Ludwig aus Hamburg. Das erhöhte Risiko resultiere eher daraus, dass eine eingeschränkte Fertilität per se eine erhöhte Fehlbildungsrate der Kinder zur Folge habe. So sei das Fehlbildungsrisiko auch bei Kindern von Paaren erhöht, die länger als ein Jahr erfolglos versucht hätten, ein Kind zu bekommen, aber es dann doch noch geschafft hätten, ihren Kinderwunsch zu erfüllen.

Inzwischen ist auch klar: Nach künstlicher Befruchtung ist zudem das Risiko für Frühgeburten erhöht mit entsprechenden Gesundheitsrisiken (Frauenarzt 49, 2008,306).

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