Der Standpunkt

Neue Impulse für die Impfmedizin!

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:

Der Autor ist Redakteur im Ressort Medizin der "Ärzte Zeitung". Schreiben Sie ihm: wolfgang.geissel@springer.com

Um die Impfmedizin ist es dieses Jahr schlecht bestellt. Ein Beispiel ist die Grippe-Impfung, die vielerorts besonders schleppend verläuft. Umfragen zufolge hatte sich bis Anfang Oktober nur etwa jeder Dritte aus Risikogruppen impfen lassen.

Das Ziel der WHO - Schutz für 75 Prozent der alten Menschen - ist daher diese Saison kaum noch zu erreichen. Besonders auch das Informationsdebakel zur Schweinegrippe hat dem Image dieser Impfung schweren Schaden zugeführt.

Deutlich verfehlt wurde schon jetzt das WHO-Ziel, die Masern bis 2010 in Europa zu eliminieren. Deutschland hatte sich mit seinem Beitrag hierzu gegenüber der WHO verpflichtet. Das Scheitern war angesichts der Erkrankungszahlen und der nicht ausreichenden Impfraten bei älteren Kindern seit Jahren absehbar gewesen.

Enttäuschend ist zudem, dass die Impfraten gegen HPV-Infektionen weiter gesunken sind und inzwischen in einigen Bundesländern in den Risikogruppen unter der 30-Prozent-Marke liegen. Hier hat der öffentliche Streit um den angeblich fehlenden Wirksamkeitsnachweis die Bevölkerung stark verunsichert.

An allen diesen Infektionskrankheiten oder ihren Komplikationen sterben in Deutschland viele Menschen. Der Schutz dagegen ist daher von großem öffentlichen Interesse und erfordert eine beherzte Unterstützung von Behörden und Gesundheitspolitik. Deutschland braucht Impfprogramme, wie es sie in vielen anderen Ländern gibt.

Ein Beispiel: In den Niederlanden wurden 2002 nahezu alle Kinder und Jugendlichen gegen Meningokokken C geimpft (fast drei Millionen!). Während der Kampagne wurde die Bevölkerung über Medien aufgeklärt, und geimpft wurde in Zentren wie im Stadion von Ajax Amsterdam. Durch diese Anstrengung hat man die Zahl der schweren invasiven Infektionen mit dem Keim praktisch auf null gesenkt.

Ein solcher Erfolg ist in Deutschland mit den bisherigen Mitteln nicht erreichbar. Mit ein paar Broschüren und Websites wird man die Impfmedizin nicht voranbringen.

Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Sollte bei Brustkrebs gegen COVID-19 geimpft werden?

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Pneumokokken-Kinderimpfquote steigern!

© William - stock.adobe.com

Anstieg angehen:

Pneumokokken-Kinderimpfquote steigern!

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Familie_Strandperle_19966847.jpg; 19966847, Familie; MKC; Lizenzfrei; Strandperle; Bildnummer 19966847; Rechnungsnummer R6745624033; Lizenznehmer: MSD Sharp & Dohme GmbH, München

© Shutterstock / MKC

Impfungen

Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
HPV-Impfung für Erwachsene

© syedfahadghazanfar / shutterstock

Eine Rechnung, die aufgeht!

HPV-Impfung für Erwachsene

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daten aus Wales

Infarktrisiko steigt offenbar auch nach Harnwegsinfekt

Gastbeitrag

Typ-1-Diabetes hat den großen Teil seines Schreckens verloren

Brenzlige Situationen

Umgang mit schwierigen Patienten - Tipps für MFA

Lesetipps
Ein Vorteil bei ärztlichen Patientinnen und Patienten: Die Kommunikation läuft direkter. (Motiv mit Fotomodellen)

© contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Berufsrecht

Kollegen als Patienten? Was das fürs Honorar bedeutet

Ein Geldschein liegt in einer Mausefalle.

© photo 5000 / stock.adobe.com

Knackpunkt Selbstzahlerleistungen

Der richtige Umgang mit IGeL-Fallen