Gastrointestinale Infekte

Neue Leitlinie der DGVS

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BERLIN. Bei Durchfallerkrankungen ist ein Einsatz von Antibiotika gründlich abzuwägen, mahnt die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) in einer Mitteilung. Wie eine neue Leitlinie der DGVS "Gastrointestinale Infektionen und Morbus Whipple" hervorhebt, sollten Antibiotika nur in bestimmten Fällen, etwa bei Infektionen mit Shigellen oder auch Salmonellen, zum Einsatz kommen.

Die Experten betonen, dass Antibiotika häufig auch Ursache schwerer Durchfallerkrankungen sind: In den letzten Jahren verzeichnen vor allem Krankenhäuser einen starken Anstieg von teils schweren, manchmal lebensbedrohlichen Clostridium difficile-Infektionen. Sowohl bei Infektionen mit Bakterien wie Campylobacter, als auch Yersinien und E. coli empfehlen die Autoren der Leitlinie, in der Regel auf Antibiotika zu verzichten.

Selbst bei EHEC ist laut der Experten nicht sicher, dass Antibiotika den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen, betont Professor Ansgar Lohse, Direktor der I. Medizinische Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, der die Leitlinie mitkoordiniert hat.

Bei Shigellen, die häufig schwere Erkrankungen auslösen, sollten die Ärzte hingegen Antibiotika verschreiben. "Allerdings sind Shigellen oft gegen Antibiotika resistent, sodass eine Resistenztestung erfolgen sollte.", wird Lohse in der Mitteilung zitiert. Auch bei Salmonellen und in Ausnahmefällen bei Reisedurchfällen könne eine Antibiose sinnvoll sein, insbesondere bei einer "Bakteriämie", erklärt Lohse. (eb)

Interessierte können die Leitlinie auf der Internetseite www.dgvs.de kostenfrei herunterladen.

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