Neue Prävention vor Schlaganfällen - Filter leitet Thromben um

FRANKFURT AM MAIN (gwa). Eine neue Therapie-Option für schlaganfallgefährdete Patienten wird derzeit in einer Pilotstudie geprüft: Durch einen engmaschigen röhrenförmigen Metallfilter werden Blutgerinnsel, die in die Halsschlagader gelangt sind, in die externe Karotisarterie weitergeleitet. Damit werden sie von der hirnversorgenden Karotis interna ferngehalten. Der Blutstrom wird nicht behindert.

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Die flexible Netzröhre aus einer Kobaltlegierung hat Maschen mit einer Größe von 300 µm. Eingesetzt wird der selbstenfaltende Filter über einen Katheter, der durch eine Leistenarterie in die Arteria carotis externa geschoben wird. Das untere Ende des Filters, auch Diverter (Umleiter) genannt, liegt in der Arteria carotis communis unterhalb der Bifurkation, das obere Ende in der Carotis externa. So werden Gerinnsel aus der Halsschlagader in die Karotis externa und so etwa zum Gesicht umgeleitet.

"Dort richten Thromben keinen wesentlichen Schaden an, denn das Gesicht zum Beispiel wird anders als das Hirngewebe durch ein ausgedehntes arterielles Netz versorgt", sagte Professor Horst Sievert vom CardioVasculären Centrum Sankt Katharinen in Frankfurt am Main zur "Ärzte Zeitung".

Sievert und sein Team haben bislang drei Patienten solche Diverter eingesetzt. Die Probanden nehmen an einer Pilotstudie mit etwa 50 Patienten teil, an der auch ein Team aus Mailand beteiligt ist. Nach dem Einsetzen erhalten die Patienten - wie bei kardialen Stents auch - eine gerinnungshemmende Dauertherapie (täglich 75 mg Clopidogrel und 100 mg ASS).

Für welche Patienten kommt diese Methode infrage? Dazu Sievert: "Geeignet ist die Methode für Patienten mit einem Risiko für Thromboembolien, bei denen eine Antikoagulation kontraindiziert ist." Sievert schätzt, daß davon etwa 20 Prozent der Patienten mit Vorhofflimmern, einem schlecht funktionierendem linken Ventrikel oder Atherosklerose des Aortenbogens betroffenen sind.

Sie bräuchten zwar eine Antikoagulationstherapie, die sie aber wegen Kontraindikationen nicht verordnet bekämen. Solche Kontraindikationen sind etwa rezidivierende gastrointestinale Ulzera, schlecht kontrollierbarer Hochdruck oder häufige Stürze.

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