Neue Tablette punktet bei Schizophrenie

BERLIN (gvg). 2007 soll ein neues atypisches Neuroleptikum auf den Markt kommen. Mit einer Kapsel Paliperidon läßt sich über 24 Stunden eine weitgehend konstante Wirkstoffkonzentration im Blut erreichen. Das war bisher nur mit Depotinjektionen möglich.

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Paliperidon ist ein aktiver Metabolit des atypischen Neuroleptikums Risperidon. Die optimierte Pharmakokinetik von Paliperidon ER ("extended release") wird durch eine neue Galenik erreicht, die sogenannte OROS-Technik. Dabei sickert nach der Einnahme Wasser durch eine halbdurchlässige Außenschicht in das Quellkompartment der Kapsel.

Danach wird die Wirksubstanz durch kleine Löcher in der Kapsel über 24 Stunden schrittweise hinausgepreßt. "Wir verhindern damit sehr hohe und sehr niedrige Plasmakonzentrationen zu Beginn und am Ende eines Dosierungsintervalls", sagte Dr. Andreas Schreiner von Janssen-Cilag beim Psychiatriekongreß in Berlin.

Klinische Studien mit über 2000 Patienten belegen, daß sich mit Paliperidon ER bei akuter Schizophrenie bereits nach vier Tagen Positiv- und Negativsymptome signifikant reduzieren lassen.

Dieser Effekt könne bei etwa siebzig Prozent der Patienten über ein Jahr anhalten, so Schreiner. Im Mittel erzielten die Patienten auf dem Schizophrenie-Fragebogen PANSS (Positive and negative syndrome scale, maximal 210 Punkte) eine Verbesserung um 15 bis 20 Punkte.

Professor Frank Schneider von der Universität Aachen betonte bei dem Symposium, daß die Abbrecherquote mit rund fünfzig Prozent in den ersten Wochen deutlich niedriger sei als bei anderen Präparaten. Günstig sei auch, daß die Substanz zu sechzig Prozent unverändert über die Niere ausgeschieden werde. Dadurch komme es nicht zu Interaktionen mit anderen, hepatisch metabolisierten Medikamenten. Die Zulassung von Paliperidon ER wird in Europa für Mitte 2007 erwartet.

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