Neue Therapie-Option bei Eisenüberladung

DÜSSELDORF (nsi). Die europäische Arzneimittelbehörde EMEA hat für die Therapie bei transfusionsbedingter Eisenüberladung den Chelatbildner Deferasirox zugelassen. Er wird einmal am Tag eingenommen. Das bisherige Standardmedikament muß s.c. infundiert werden.

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Deferasirox (Exjade®) ist zugelassen zur Therapie von Patienten mit ß-Thalassämie major ab sechs Jahre, wenn eine chronische Eisenüberladung durch häufige Bluttransfusionen vorliegt.

Das Präparat ist aber auch angezeigt etwa bei tranfusionsbedingter Eisenüberladung von Patienten mit anderen Anämien, etwa wegen myelodysplastischer Syndrome (MDS), wenn eine Deferoxamin-Therapie kontraindiziert oder unangemessen ist. Etwa 20 bis 50 Menschen von 100 000 erkranken jährlich neu an einem MDS, zwei Drittel benötigen dauerhaft Transfusionen.

Der bisherige Standard Deferoxamin muß an fünf bis sieben Tagen pro Woche mit einer Pumpe subkutan für acht bis zwölf Stunden infundiert werden. "Durch die lange Infusionszeit und die häufigen Injektionen fühlen sich viele Patienten eingeschränkt", berichtete Professor Norbert Gattermann von der Uni Düsseldorf bei einer Veranstaltung von Novartis in Düsseldorf.

Die Therapietreue nehme ab, die Eisenüberladung könne Herz und Leber lebensbedrohlich schädigen. Deferasirox bindet Eisen hoch affin, der Chelatkomplex wird über die Galle ausgeschieden. Das Präparat ist ab Oktober verfügbar, so das Unternehmen.



STICHWORT

Chelatbildner

Chelatbildner sind organische Stoffe, die stabile Komplexverbindungen mit Metallionen - etwa Eisen-, Kupfer-, Kobaltionen - eingehen können. Ein bekannter Chelatbildner ist die Ethylendiamin-Tetraessigsäure (EDTA). Die Substanz wird auch zur Therapie bei Schwermetallvergiftungen eingesetzt.

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