Neue Therapie-Option für Frauen mit Mammakarzinom

FRANKFURT/MAIN (hbr). Für die Behandlung von Frauen mit metastasiertem Brustkrebs steht jetzt mit dem monoklonalen Antikörper Bevacizumab erstmals ein Angiogenese-Hemmer zur Verfügung. Mit dieser Therapie ist die progressionsfreie Überlebenszeit doppelt so lang wie ohne den Antikörper.

Veröffentlicht:

Indiziert ist Bevacizumab (Avastin®) bei Patientinnen mit lokal rezidivierendem oder metastasiertem Mammakarzinom in Kombination mit dem Taxan Paclitaxel als Erstlinien-Therapie. Die Zulassungserweiterung wurde bei einer Veranstaltung von Roche Pharma in Frankfurt am Main bekannt gegeben.

Der monoklonale Antikörper blockiert den Gefäßwachstumsfaktor VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor). Dadurch bremst die Substanz die Vaskularisierung von Tumoren und somit letztlich ihre Nährstoff-Versorgung. Das hat Professor Michael Untch vom Klinikum Berlin-Buch berichtet. VEGF wird bei Patientinnen mit Brustkrebs überexprimiert. Hohe VEGF-Konzentrationen sind jedoch mit einer schlechten Prognose der betroffenen Frauen verbunden.

Die erweitere Zulassung von Bevacizumab basiert auf den Ergebnissen einer Phase-III-Studie. An der zweieinhalb Jahre dauernden Untersuchung nahmen 722 Frauen mit lokal rezidiviertem oder metastasiertem Brustkrebs teil. Sie hatten zuvor noch keine Chemotherapie erhalten. Alle Frauen bekamen in vierwöchigem Rhythmus am 1., 8. und 15. Tag Paclitaxel in einer Dosierung von 90 mg/m². Jede zweite Patientin bekam außerdem alle zwei Wochen 10 mg/kg Bevacizumab intravenös.

Die Ergebnisse: Mit Bevacizumab lebten die Frauen 13,3 Monate progressionsfrei, ohne diese Antikörper-Therapie hingegen nur 6,7 Monate. Dieser Unterschied war hochsignifikant. Auf Bevacizumab sprachen 36 Prozent der Frauen an, auf die Paclitaxel-Monotherapie nur 16 Prozent. Das heißt: Die Tumoren verkleinerten sich deutlich oder verschwanden sogar komplett.

Als wesentliche unerwünschte Wirkungen wurden bei 15 Prozent der Patientinnen eine Hypertonie und bei fünf Prozent thromboembolische Ereignisse dokumentiert. 23 Prozent der Patientinnen hatten Neuropathien. Diese wurden als Taxan-Effekt gewertet.



STICHWORT

Brustkrebs

Jedes Jahr wird bei etwa 50 000 Frauen in Deutschland die Diagnose Brustkrebs gestellt. 38 Prozent von ihnen sterben an dieser Krebserkrankung. Bei etwa jeder zehnten Patientin mit Mamma-Ca ist der Tumor zwar noch nicht systemisch metastasiert, aber lokal bereits weit fortgeschritten - mit einem Befall von mindestens neun axillären Lymphknoten. Etwa 20 000 der an Brustkrebs erkrankten Frauen entwickeln Metastasen. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Screening mit digitaler Brusttomosynthese

KI könnte jedes dritte Intervallkarzinom verhindern

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Nachsorge

Bei Brustkrebspatientinnen nicht das Herz vergessen

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Lesetipps
Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Patient mit Hypoglykämie, der seinen Blutzuckerspiegel mit einem kontinuierlichen Blutzuckermesssensor und einer Smartphone-App überwacht.

© martenaba / stock.adobe.com

Trotz Schulung

Die wenigsten Diabetes-Patienten reagieren adäquat auf Hypoglykämie