Neuer Ansatz für adjuvante Therapie bei Darmkrebs?

BERLIN (gvg). Kann der monoklonale Antikörper Bevacizumab auch eine Position bei der adjuvanten Chemotherapie von Patienten mit kolorektalem Karzinom beanspruchen? Eine internationale Studie soll das jetzt klären.

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Bevacizumab ist im Februar, wie berichtet, europaweit für die Erstlinientherapie bei Patienten mit metastasiertem Kolon- und Rektum-Karzinom zugelassen worden. In der Zulassungsstudie verlängerte der Antikörper bei den Studienteilnehmern die mediane Überlebenszeit von 15,6 Monaten bei Behandlung mit einer Kombination aus Irinotecan, 5-Fluoruracil (5-FU) und Leucovorin (Folinsäure) auf 20,3 Monate, wenn zusätzlich der Angiogenese-Hemmer Bevacizumab verabreicht wurde.

Wie bei Tumoren üblich, die sich für eine adjuvante Chemotherapie eignen, soll nun auch das Potential von Bevacizumab als Präparat für die adjuvante Behandlung evaluiert werden. Bei der adjuvanten Therapie werden Patienten nach einem kurativen operativen Eingriff chemotherapeutisch behandelt, um eventuell vorhandene Mikrometastasen zu beseitigen. Die adjuvante Therapie senkt bei Patienten mit kolorektalen Karzinomen in den Stadien II oder III das Rückfallrisiko um etwa ein Viertel.

"Zielgröße für diese internationale Multicenterstudie sind 3600 Patienten, die wegen eines Kolon-Karzinoms im Stadium III erfolgreich operiert wurden", sagte Dr. Albrecht Kretzschmar von der Robert Rössle-Tumorklinik der Charité Berlin bei einer Veranstaltung in Berlin.

Die Studienteilnehmer erhalten entweder Oxaliplatin, Leucovorin und 5-FU (Folfox-Schema) oder zusätzlich Bevacizumab oder die Kombination aus oralem 5-FU (Capecitabin) plus Oxaliplatin plus Bevacizumab. Mit dem Antikörper wird jeweils ein Jahr lang behandelt. Die anderen Präparate erhalten die Patienten jeweils nur für 24 Wochen. Ergebnisse werden in mehreren Jahren erwartet.

Noch immer wird in Deutschland längst nicht jeder Patient mit einem Kolon-Ca, der für eine adjuvante Behandlung in Frage kommt, mit dieser Therapie-Option bekannt gemacht: "Etwa drei Viertel aller operierten Patienten im Stadium III erhalten im Moment eine adjuvante Therapie", so Kretzschmar auf der von Hoffmann-La Roche unterstützten Veranstaltung. Das Unternehmen bietet Bevacizumab als Avastin® und Capecitabin als Xeloda® an.

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