Hämorrhagisches Fieber

Neues Virus aus dem Kongo

Veröffentlicht:

Im Kongo wurde vor drei Jahren ein neues Virus entdeckt, dass hämorrhagisches Fieber auslöst. Jetzt wurden neue Daten darüber publiziert.

Von Silke Engels und Privatdozent Tomas Jelinek

Im Jahr 2009 erkrankten im Kongo mehrere Menschen an hämorrhagischem Fieber, hervorgerufen durch ein bis dahin unbekanntes Virus.

Das neue Virus wurde nach der Fundregion als Bas-Congo-Virus (BASV) bezeichnet und konnte der Familie der Rhabdoviridae zugeordnet werden.

Die 13, 15 und 32 Jahre alten Betroffenen erkrankten in Mangala, etwa 30 km nordwestlich von Kinshasa im Niederkongo, an dem neuartigen hämorrhagischen Fieber. Die Symptome wie hohes Fieber, blutiger Durchfall und blutiges Erbrechen traten plötzlich auf.

Die Teenager starben bereits nach drei, beziehungsweise zwei Tagen. Der dritte Betroffene, ein Krankenpfleger, hatte die beiden Jugendlichen zuvor versorgt. Sein Blut wurde analysiert, in dem sich das Bas-Congo-Virus fand.

Er erhielt Antibiotika und Bluttransfusionen und überlebte die Erkrankung. Das Blut wies nach der Genesung einen hohen Antikörpertiter gegen BASV auf.

Bei einem weiteren Pfleger, der den Überlebenden versorgt hatte, jedoch selbst nicht erkrankte, fand sich ebenfalls ein hoher Antikörpertiter.

Ein internationales Wissenschaftlerteam hatte nach dem Bekanntwerden dieses neuartigen Fiebers mit der genetischen Analyse des vorhandenen Serum-Materials begonnen. Die Testergebnisse zeigten einen negativen Befund für alle bis dahin bekannten Virus-Typen, die hämorrhagische Fieber verursachen.

Anhand von modernen Sequenziermethoden konnte das Genom rekonstruiert werden und eine Zuordnung zur Familie der Rhabdoviridae erfolgen. Dies überraschte insofern, als Rhabdoviren bislang nicht dafür bekannt waren, hämorrhagisches Fieber hervorzurufen. Der wichtigste Vertreter der Rhabdoviridae ist der Erreger der Tollwut.

Die epidemiologische Bedeutung des neu nachgewiesenen Virus ist zunächst noch unklar. Die Ergebnisse des Wissenschaftlerteams wurden in der Zeitschrift "PLOS Pathogens" publiziert (2012, online 27. September).

Infos zur Reisemedizin: www.crm.de

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Überraschender Fund

Erstmals wieder Polio-Wildviren im Abwasser nachgewiesen

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried

Multiresistente gramnegative Erreger

Die Resistenzlage bei Antibiotika ist kritisch

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Shionogi GmbH, Berlin
In Deutschland leben derzeit etwa 96.700 Menschen mit einer HIV-Infektion.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Unternehmen im Fokus

Wie können wir die HIV-Epidemie beenden?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried b. München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Schwierige Therapiesituation

Kopfschmerzen bei Kindern: Diese Optionen gibt es

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel

© undrey / stock.adobe.com

Kolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel