Neues orales Antikoagulans ist in Sicht

MÜNCHEN (wst). Fortschritte für die medikamentöse Antikoagulation erhoffen sich Experten mit dem oral applizierbaren direkten Thrombinhemmer Dabigatran. Die Zulassung des Medikaments wird im Frühjahr 2008 erwartet.

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Die Therapie mit herkömmlichen Antikoagulanzien wird durch einige Nachteile erschwert, betont Professor Sylvia Haas aus München. So können Heparine nur parenteral angewendet werden. Und das Risiko für eine Heparin-induzierte Thrombozytopenie sei mit niedermolekularen Heparinen zwar deutlich geringer als mit unfraktioniertem Heparin. Dennoch müsse die Thrombozytenzahl überwacht werden, sagte sie bei einer Veranstaltung des Unternehmens Boehringer Ingelheim.

Im Vergleich dazu werden Vit- amin-K-Antagonisten zwar oral angewendet. Nachteile aber sind die verzögerte Wirkung sowie Wechselwirkungen mit Arznei- und Nahrungsmitteln. Daher müsse unter Therapie die Blutgerinnung sorgfältig überwacht werden. Auch sei oft überlappend Heparin nötig, so Haas.

Der direkte Thrombinhemmer Dabigatran wird hingegen in fixer Dosis einmal täglich oral verabreicht. Ein rascher Wirkbeginn und ein schnelles Wirkende nach Absetzen erübrigen Überbrückungstherapien mit Heparin, berichtete Haas. Auch habe das Mittel ein relativ breites therapeutisches Fenster, und es gebe bislang keine Hinweise auf klinisch relevante Wechselwirkungen mit Arznei- und Nahrungsmitteln. Und schließlich hemme Dabigatran nicht nur freies, sondern auch bereits fibringebundenes Thrombin. Thromboembolische Ereignisse würden somit praktisch komplett gelöscht, betonte die Expertin.

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