Neuroleptika in Depotform werden gut akzeptiert

BEERSE (urm). Viele Patienten, die noch nicht allzu lange an einer Schizophrenie erkrankt sind, können sich eine Therapie mit Depot-Neuroleptika vorstellen. Allerdings möchten die meisten an der Entscheidung beteiligt werden.

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Im vorigen Jahr wurden die S3-Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) publiziert. Darin sind Empfehlungen zur medikamentösen Rezidivprophylaxe enthalten: Demnach sollten Patienten nach einem ersten schizophrenen Schub mindestens zwölf Monate behandelt werden und nach einem Rezidiv mindestens zwei bis fünf Jahre.

In der täglichen Praxis ist dies oft schwer umzusetzen, so der Homburger Psychiater Dr. Frank-Gerald Pajonk. Denn gerade schizophrene Patienten nehmen ihre Medikamente nicht oder nicht so ein, wie ihre Ärzte sich das vorstellen. Die Hintergründe wurden in der FAME-Studie erforscht - das Akronym steht für Favoured Medication.

Darin wollten die Wissenschaftler mit validierten Fragebögen herausfinden, wie sich die Compliance verbessern läßt und welche Einstellung die Patienten zur antipsychotischen Therapie haben. An der Studie nahmen 484 Schizophrenie-Patienten teil. Einige Ergebnisse hat Pajonk bei einer Veranstaltung des Unternehmens Janssen-Cilag in Beerse in Belgien vorgestellt.

  • Die meisten Patienten möchten bei den Therapie-Entscheidungen um ihre Meinung gefragt werden. Lediglich 14 Prozent wünschten, daß der Arzt allein die Behandlung beschließt, 63 hätten gern genaue Informationen zum Krankheitsstand und 47 Prozent eine gemeinsame Therapieplanung.
  • 76 Prozent der Patienten stimmten zum Zeitpunkt der Befragung einer medikamentösen Therapie zu, die länger als ein Jahr dauert.
  • Eine Depot-Therapie akzeptieren auch jene Patienten recht gut, die erst seit weniger als drei Jahren krank sind. Immerhin 32 Prozent nannten auf die Frage "Welche Medikation bevorzugen Sie?" ein Depot-Neuroleptikum. Bei den Patienten die länger als drei Jahre krank waren, betrug der Anteil 42 Prozent. Im Vergleich dazu nannten 73 Prozent der Patienten, die zur Zeit der Erhebung eine Depot-Neuroleptikum erhielten, diese Therapieform an erster Stelle.
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