Noch viel Nachholbedarf bei Blutdrucksenkung

BARCELONA (hbr). Viele Hypertoniker haben trotz Therapie einen zu hohen Blutdruck. Das liegt nicht nur an der oft schlechten Compliance der Patienten, sagt Professor Thomas Unger. Manche Kollegen wählen nach den Ergebnissen einer Umfrage zu hohe Zielwerte.

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Die Blutdruck-Kontrolle ist global betrachtet miserabel: "Es ist erschreckend", stellt der Berliner Hochdruck-Forscher fest. So wird in den USA nur bei 27 Prozent der Hypertoniker der Blutdruck ausreichend gesenkt. Bei 35- bis 64jährigen werden dabei Grenzwerte von 140/90 mmHg berücksichtigt.

Noch bedenklicher ist aber, daß die US-Amerikaner mit dieser schwachen Erfolgsrate in einem Acht-Länder-Vergleich in Führung liegen. Denn in den übrigen Ländern sieht es noch schlechter aus. Das Schlußlicht bildet zum Beispiel Schweden mit sechs Prozent. Auch für Deutschland bleibt nicht einmal ein Achtungserfolg: Acht Prozent reichen nur für den vorletzten Platz.

Dabei ist Bluthochdruck unter anderem Ursache für zwei Drittel der Schlaganfälle und für mehr als sieben Millionen Todesfälle weltweit.

Was ist der Grund für dieses Problem? Natürlich spielt die Compliance der Patienten eine Rolle, so Unger bei einer von Bristol-Myers Squibb und Sanofi-Aventis unterstützten Veranstaltung. Das alleine genügt aber nicht für eine so häufige Verfehlung der Zielwerte. Beim Kardiologenkongreß in Barcelona zeigte sich der Berliner selbstkritisch: Auch Ärzte hätten ihren Anteil daran.

Darauf weisen Studien aus verschiedenen Ländern hin. Eine Befragung englischer Ärzte ergab zum Beispiel einen ausgesprochen laxen Umgang mit Blutdruck-Zielwerten. So bezeichneten sie bei Patienten unter 45 Jahren im Durchschnitt erst einen systolischen Wert über 150 mmHg als Hypertonie. Bei den über 65jährigen mußte der Druck dafür sogar 170 mmHg übersteigen, und ein Therapiebedarf wurde bei diesen alten Menschen im Mittel erst bei Werten über 175 mmHg gesehen.

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