Nüsse: keine Ursache von Divertikulitis

SEATTLE (hub). Zwischen dem Konsum von Nüssen und einer Divertikulitis gibt es keinen Zusammenhang. Empfehlungen, die zu einer Ernährung mit wenig Nüssen und Getreide raten, sollten überdacht werden.

Veröffentlicht:
Erhielten einen klaren Freispruch: Nüsse.

Erhielten einen klaren Freispruch: Nüsse.

© Foto: MartynCapewellfotolia.de

Zu diesem Schluss kommen die Autoren einer prospektiven Studie mit fast 50 000 Männern über einen Zeitraum von 18 Jahren. Innerhalb dieser Zeit mussten 801 Patienten wegen einer Divertikulitis behandelt werden, 383 erlitten eine Blutung in einem Divertikel (JAMA 300, 2008, 907). Die Forscher von der Washington Uni in Seattle untersuchten den Konsum an Nüssen, Getreide und Popkorn dieser Patienten.

Dabei gab es eine umgekehrte Korrelation: Die Männer mit dem höchsten Konsum an Nüssen hatten eine um 20 Prozent niedrigere Divertikulitis-Rate als jene mit dem geringsten Nussverbrauch. Ein ähnliches Bild zeigte sich beim Popkornkonsum. Eine hohe Verzehrmenge war mit einer 28 Prozent niedrigeren Rate verbunden.

Bisher habe es keine Studie zum Zusammenhang von Divertikulitis und Nuss- sowie Getreidekonsum gegeben, so Professor Lisa L. Strate und ihre Kollegen. Dennoch habe sich die Vorstellung gehalten, diese Nahrungsmittel würden mechanische Traumata im Darmlumen verursachen und so eine Divertikulitis fördern. "Der Konsum von Getreide, Nüssen und Popkorn erhöht nicht das Risiko einer komplizierten Divertikulitis", so Strate. "Wir haben genau das Gegenteil festgestellt." Die Empfehlung, solche Produkte zu meiden, müsse somit überdacht werden.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Studie mit über 10.000 Personen

Leberzirrhose: Niedrigere Komplikationsrate unter SGLT-2-Inhibitoren

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Chronisch entzündliche Darmerkrankung noch vor Ausbruch identifizieren

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr