Nutzen von ASS plus Dipyridamol bestätigt

BRÜSSEL (ob). Die Kombination von Acetylsalicylsäure (ASS) plus Dipyridamol retard ist in der Sekundärprävention des Schlaganfalls signifikant stärker wirksam als eine Monotherapie mit ASS. Den definitiven Beweis dafür liefern jetzt die Ergebnisse der ESPRIT-Studie.

Veröffentlicht:

Ihre Daten bestätigen damit Ergebnisse der ESPS-2-Studie. Auch in ESPS-2 wurde die Inzidenz von erneuten Schlaganfällen bei 6600 Patienten mit transitorisch-ischämischen Attacken (TIA) oder Schlaganfall durch die ASS-Dipyridamol-Kombination deutlich stärker gesenkt als durch ASS allein. Da vorangegangene kleinere Studie einen entsprechenden Vorteil nicht dokumentiert hatten, forderten Experten eine weitere Studie zur definitiven Klärung.

    Ereignisrate war 20 Prozent geringer als mit ASS allein.
   

Dieser Forderung sind Forscher in der ESPRIT (European/Australasian Stroke Prevention in Reversible Ischemia Trial)-Studie nachgekommen, deren Ergebnisse Professor Ale Algra jetzt bei der Europäischen Schlaganfall-Konferenz in Brüssel vorgestellt hat. Sie sind zeitgleich im Fachblatt "Lancet" publiziert worden (367, 2006, 1665 ).

An ESPRIT waren 2739 Patienten mit TIA oder kleinem Schlaganfall (minor stroke) beteiligt, die alle mit ASS (30 bis 325 mg pro Tag) behandelt wurden. Davon erhielten 1376 zusätzlich Dipyridamol retard (200 mg zweimal täglich). Primärer Endpunkt war eine Kombination klinischer Ereignisse (vaskulärer Tod, Schlaganfall, Herzinfarkt, Blutungen).

Am Ende der Studie betrug die Rate dieser Ereignisse 16 Prozent (ASS allein) und 13 Prozent (ASS/Dipyridamol). Der Unterschied entspricht einer signifikanten relativen Risikoreduktion um 20 Prozent durch die Kombination. Vor allem wegen Kopfschmerzen brachen mehr Patienten in der Gruppe mit Kombinationstherapie die Behandlung vorzeitig ab.

Auch eine Metaanalyse der vorliegenden Studiendaten einschließlich der ESPRIT-Ergebnisse bestätigt den Vorteil der Kombination (Risikoreduktion: 18 Prozent). In Deutschland wird eine Fixkombination aus 25 mg ASS und 200 mg Dipyridamol (Aggrenox®) von Boehringer Ingelheim angeboten.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Maßnahme gegen kognitiven Verfall

Vorhofflimmern: Helfen NOAKs auch bei niedrigem Schlaganfallrisiko?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Pilzbefall

Dermatophytosen: Tipps für die Diagnostik und Behandlung

Hinweis von Infektiologin

Syphilis täuscht Rheumaerkrankungen und Schübe vor

Lesetipps
 Hausarzt Werner Kalbfleisch

© Südwest Presse / Verena Eisele

Ende eines jahrelangen Verfahrens vor den Prüfgremien

Hausarzt geht mit XXL-Regress in die Rente

Für manche Praxen sind Regresse ein echter Horror. Haben Sie bereits negative Erfahrungen gemacht?

© Wolfilser / stock.adobe.com

Frage der Woche

Machen Regresse Ihnen zu schaffen?