Deutsche Schmerzliga

Opioide von Substitution ausschließen!

Veröffentlicht:

BERLIN. Antiepileptika und opioid-haltige Schmerzmittel müssen von der Substitutionspflicht ausgenommen werden. Das forderten die Deutsche Schmerzliga und die Deutsche Epilepsie-Vereinigung am Dienstag in Berlin. Denn jeder Therapiewechsel - sei es von einem Originalpräparat auf ein Generikum oder vice versa - gefährde den Behandlungserfolg.

Anlass für die Warnung geben die derzeitigen Gespräche des GKV-Spitzenverbandes und des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) über den Rahmenvertrag zur Arzneimittelversorgung. Darin können sie Ausnahmen von der Substitutionspflicht vereinbaren.

Bei Epilepsie- und Schmerzpatienten dauere es lange, bis diese eingestellt seien, betonte Michael Überall, Präsident der Deutschen Schmerzliga. Eine Umstellung könne zum Wiederauftreten von Schmerzen oder epileptischen Anfällen führen.

Denn "der gleiche Wirkstoff heißt nicht, dass der gleiche Therapieeffekt auftritt", ergänzte Professor Henning Blume, SocraTec R&D GmbH.

So werde etwa der nötige Blutspiegel bei verschiedenen Darreichungsformen des gleichen Wirkstoffs schneller oder langsamer erreicht. Die Organisationen fordern daher, dass in die Rahmenvertragsgespräche externe Experten eingebunden werden.

500.000 Epilepsie-Patienten in Deutschland

Durch das Aut-idem-Kreuz können Ärzte bereits den Austausch ausschließen. Viele trauten sich aufgrund befürchteter Regresse aber nicht, sagte Überall. Für die Ausnahmeregelung sprächen zudem Kostenersparnisse, sagten die Patientenvertreter.

Denn der Wechsel von Arzneimitteln habe nicht selten erneute Arztbesuche oder Klinikeinweisungen zur Folge, da erneut Krankheitsbeschwerden aufträten.

Diese Kosten würden die Kassen bei der Betrachtung des Einsparpotenzials von Substitutionen nicht beachten. Auch für Ärzte schüfe die Ausnahmeregelung mehr Sicherheit, merkte Überall an.

Derzeit verstießen Ärzte gegen die Dokumentationspflichten des Betäubungsmittelgesetzes, wenn der Apotheker ein anderes Präparat ausgebe, als vom Arzt dokumentiert.

In Deutschland sind der Deutschen Schmerzliga und der Deutschen Epilepsie-Vereinigung zufolge 500.000 Patienten mit Epilepsie und 600.000 Schmerzpatienten betroffen. (jvb)

Mehr zum Thema

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe

Kanadische Kohortenstudie

Belastende Nichtgelenkschmerzen bei rheumatoider Arthritis

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!

Checkliste Symbolbild

© Dilok / stock.adobe.com

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau