Option zur Psoriasis-Langzeittherapie

WIEN (mal). Für Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis ist Efalizumab eine vielversprechende Option zur Langzeittherapie. Das belegen Daten von Patienten, die jetzt schon mindestens zweieinhalb Jahre lang kontinuierlich mit dieser Substanz behandelt worden sind.

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"Was wir wollen, ist ganz klar eine Langzeit-Kontrolle der Psoriasis. Mit Efalizumab können wir das Ziel, Psoriasis-Patienten auf Jahre von ihren Haut-Läsionen zu befreien, realistisch ansteuern", hat Professor Wolfram Sterry von der Charité in Berlin zur "Ärzte Zeitung" gesagt.

Sterry hat bei einer Veranstaltung von Serono in Wien die Daten einer mittlerweile schon über 30 Monate laufenden Langzeitstudie zu Efalizumab, einem die T-Zell-Funktion modulierenden humanisierten monoklonalen Antikörper, vorgestellt. Das Psoriasis-Mittel hat, wie Serono gestern mitgeteilt hat, jetzt die EU-Zulassung bekommen. Es soll als Raptiva® jetzt rasch eingeführt werden - in Deutschland noch in diesem Jahr.

In die offene Langzeit-Studie sind 290 Psoriasis-Patienten aufgenommen worden, die in einer vorangegangenen, Placebo-kontrollierten zwölfwöchigen Studie gut auf Efalizumab angesprochen hatten. In der Langzeitstudie wurden sie dann weiter mit wöchentlichen subkutanen Injektionen dieses Mittels behandelt.

Nach mittlerweile 30 Monaten steht fest, daß die nach den ersten zwölf Wochen erzielten Therapieerfolge bei fortlaufender Behandlung über mindestens 30 Monate aufrechterhalten und sogar noch verbessert werden können, wie Sterry berichtet hat. So hatten zum Beispiel nach sechsmonatiger Therapie 52 Prozent aller in die Langzeitstudie aufgenommenen Patienten eine mindestens 75prozentige (PASI 75) und 22 Prozent eine mindestens 90prozentige (PASI 90) Minderung von Ausdehnung und Schwere der Hautläsionen.

Nach 30monatiger Therapie traf dies dann für 58 und 34 Prozent der Patienten zu, und bei den über 30 Monate lückenlos dokumentierten 159 Patienten sogar für 78 und 45 Prozent. Gleichzeitig habe es keine Hinweise auf eine Zunahme unerwünschter Effekte bei Langzeit-Therapie gegeben, so Sterry.



STICHWORT

Efalizumab

Efalizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper. Humanisiert heißt, daß menschliche und tierische Eiweiße verknüpft wurden. Die Antikörper rufen so weniger Abwehrreaktionen hervor.

Efalizumab greift in die bei Psoriasis gestörte T-Zell-Funktion ein. Es blockiert die Adhäsion der T-Zellen am Endothel in den Blutgefäßen der Haut und hemmt so die T-Zell-Migration in das Gewebe. Zudem wird die Aktivierung der T-Zellen in der Haut gehemmt. So werden entzündliche Prozesse gestoppt und die Differenzierung und Proliferation der Keratinozyten normalisiert. Die für das Immungedächtnis nötigen T-Zellen werden aber nicht blockiert. So wird erklärt, daß es keine Hinweise auf immunsupprimierende Effekte oder ein erhöhtes Risiko für Infektionen oder Tumoren gibt.

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