Oral-transmukosale Therapie lindert rasch Durchbruchschmerz

FRANKFURT AM MAIN (mar). Patienten mit chronischen Schmerzen und einer Opioid-Dauertherapie sollten für den Fall von Durchbruchschmerzen eine rasch wirksame Bedarfsmedikation zur Hand haben. Diese sollte einfach anzuwenden und individuell gut dosierbar sein. Außerdem sollte sie wegen der begrenzten Dauer dieser Schmerzen nur kurz wirksam sein.

Veröffentlicht:

Dies hat beim Deutschen Schmerztag in Frankfurt am Main Dr. Mechthilde Burst betont.  Durchbruchschmerzen, also akute Schmerzexazerbationen während einer Basistherapie mit Retardopioiden, sind bei Patienten mit chronischen Schmerzen häufig. Durchbruchschmerzen können mehrmals täglich auftreten - entweder spontan oder ausgelöst durch Husten, Bewegung oder auch psychische Erregung. Sie sind meist sehr intensiv und dauern ein paar Minuten bis wenige Stunden an.

Schmerzexazerbationen, die häufig zum Ende des Dosierungsintervalls auftreten ("end-of-dose pain"), würden nicht als Durchbruchschmerzen im engeren Sinne verstanden, sagte die am Schmerz- und Palliativzentrum Wiesbaden tätige Ärztin bei einem von Cephalon unterstützten Symposium. Zu diesen Exazerbationen kommt es, wenn die Plasmakonzentration des Opioids vor Einnahme sinkt. In diesem Fall, so Burst, sei die Basismedikation zu überdenken und anzupassen.

Um Patienten vor dem Auftreten von Durchbruchschmerzen möglichst zu bewahren, kann eine Änderung der Therapie erforderlich sein. So könne zum Beispiel eine Verkleinerung des Tumors bei Krebspatienten hilfreich sein. Bei Schmerzspitzen beim Laufen könne etwa auf orthopädische Hilfsmittel zurückgegriffen werden. Auch die zusätzliche Anwendung von Nicht-Opioiden, Ko-analgetika oder weiterer Opioiddosen können Durchbruchschmerzen vorbeugen.

Für die Akuttherapie bei Durchbruchschmerzen seien orale, sublinguale und rektale nicht-retardierte Opioide nicht geeignet, da deren Wirkung meist erst nach 20 bis 30 Minuten, bei Suppositorien erst nach 60 bis 90 Minuten einsetzt, so die Schmerztherapeutin.

Linderung in wenigen Minuten sei durch die subkutane oder intravenöse Applikation von Tramadol, Morphin, Hydromorphon oder Buprenorphin oder - für die Patienten einfacher - durch die oral-transmukosale Anwendung des Fentanylcitrat-Sticks (Actiq®) möglich. Die erforderliche Dosierung sei meist nur durch sukzessive Dosiserhöhung ermittelbar.

Daher sollte man bei erstmaligem Gebrauch des Sticks mit der kleinsten Dosis (200 µg) beginnen. Bei nicht ausreichender Wirkung kann dann nach 15 Minuten ein weiterer Stick verwendet werden. 200 µg Fentanylcitrat entsprechen 2 mg Morphin i.v. oder 6 mg Morphin oral.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Kinderpalliativmedizin

Sterbebegleitung junger Patienten und ihrer Familien

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung