Schmerzliga

Patienten an Praxis-Leitlinie beteiligt

Die Online-Plattform "dgs-Praxisleitlinien.de" ist gestartet, die Kommentierung eröffnet.

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OBERURSEL. Die Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie e.V. und die Patientenorganisation Deutsche Schmerzliga e.V. gehen bei der Entwicklung evidenzbasierter Praxis-Leitlinien für die Diagnostik und Therapie chronischer Schmerzen einen neuen Weg.

Auf der ab sofort freigeschalteten Online-Plattform "dgs-praxisleitlinien.de" können Schmerzmediziner, Beschäftigte in anderen Heilberufen sowie vor allem Patienten und deren Angehörige die Leitlinien sichten, prüfen und kommentieren.

Zu diesem Zweck wurden sie in eine allgemein verständliche Sprache übersetzt, heißt es in einer Mitteilung der DGS.

Die ersten beiden Leitlinien zu "Tumorschmerzen" und "tumorbedingten Durchbruchschmerzen" können noch bis zum 9. Dezember 2012 kommentiert werden.

Leitlinien sind nicht mehr aktuell

In fortgeschrittenen Stadien ihrer Erkrankung leiden 50 bis 70 Prozent der Krebspatienten an starken Schmerzen. Vorhandene Leitlinien seien nicht mehr aktuell, kollidierten mit wirtschaftlichen Vorgaben oder seien nicht umsetzbar, so die DGS.

Speziell die bisherigen Leitlinien zum Tumorschmerz stützen sich vornehmlich auf Studien mit Schmerzmedikamenten, greifen damit zu kurz und verstoßen gegen den multimodalen Anspruch der modernen Schmerzmedizin.

Darum hatte die Mitgliederversammlung der DGS beschlossen, praxisnahe Leitlinien im Bereich der Schmerzmedizin zu entwickeln.

In die neuen Leitlinien werden Daten aus der wissenschaftlichen Literatur sowie auch Wissen und Erfahrungen von Beschäftigten in Heil- und Pflegeberufen und von Patienten integriert.

Online nicht nur Kommentierung

"Das hierfür entwickelte online-System erlaubt - weltweit einmalig - nicht nur die konkrete Kommentierung, sondern darüber hinaus die abschließende Konsentierung jeder einzelnen Praxis-Leitlinienempfehlung durch alle, die sich an der Leitlinienarbeit beteiligen", erklärt DGS-Vize Privatdozent Michael A. Überall, der seit April dieses Jahres auch Präsident der Deutschen Schmerzliga ist.

Diese Vorgehensweise entspreche der ursprünglichen Intention der von David Sackett begründeten evidenzbasierten Medizin.

Sorgfältige Literaturrecherche, klinische Evidenz, sowie Wertvorstellungen und Haltungen der Patienten sollen gemeinsame Entscheidungsgrundlage für medizinische Handlungsweisen sein.

Die beiden Schmerzorganisationen wollen durch ihre Leitlinienarbeit neue Maßstäbe für eine patientenorientierte Schmerzmedizin setzen.

Es gelte, für die Versorgung von Schmerzpatienten einen Behandlungsspielraum zu öffnen, um den Betroffenen wieder mehr Lebensfreude und mehr Lebensqualität zu geben. (eb)

Weitere Infos: dgs-praxisleitlinien.de

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