Pelargonien-Extrakt wehrt Streptokokken ab

HAMBURG (ku). Die meisten Atemwegs-Infektionen werden bekanntlich durch Viren verursacht. Gegen Influenza-Viren sind Neuraminidasehemmer wirksam, die aber nur gezielt angewendet werden sollten, um Resistenz-Entwicklungen vorzubeugen. Gegen banale virale Atemwegsinfektionen sind Substanzen zur Stärkung der körpereigenen Abwehr geeignet.

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Jedes Jahr sterben in Deutschland bis zu 20 000 Menschen an Virusinfekten, vor allem an Influenza. Seit einigen Jahren gibt es Neuraminidasehemmer, die die Replikation der Influenzaviren hemmen. Werden sie frühzeitig angewendet, verkürzen sie die Krankheitsdauer und mildern die Symptome.

Aber diese Therapie zeigt vereinzelt wegen Resistenzen bereits Wirkungsverluste. Viren sind raffinierter als Bakterien, wenn es darum geht, sich an die Umwelt anzupassen. An manchen Orten, an denen viel Neuraminidasehemmer eingenommen wurden, sei die Resistenzlage bei Influenzaviren heute schon ähnlich problematisch wie bei uns mit Antibiotika-resistenten Bakterien. Darauf hat Professor Franz Daschner von der Universität Freiburg hingewiesen.

So wurden etwa in einer japanischen Studie bei neun von 50 Kindern mit Influenza Oseltamivir-resistente Viren isoliert, so Daschner auf einer Veranstaltung von Spitzner Arzneimittel in Hamburg.

Viren sind bei 80 Prozent der banalen Erkältungskrankheiten die Ursache. Ein funktionsfähiges Immunsystem sei hier das Wirksamste, was man den Erregern entgegensetzen kann. Zum Beispiel wirke der Wurzelextrakt Umckaloabo® aus der Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides) Krankheitserregern über mehrere Mechanismen entgegen, sagte Daschner.

In seinen Untersuchungen an menschlicher Wangenschleimhaut hat er belegt, daß der Extrakt die Immunabwehr gegen A-Streptokokken stärkt, und zwar bei der Adhäsion und der Kolonisierung der Schleimhaut, beim Eindringen der Erreger in den Zellverband und bei der Phagozytose der Erreger.



STICHWORT

Kapland-Pelargonie

Pelargonium sidoides oder Kapland-Pelargonie ist eine lila blühende Geranienart, aus der das Arzneimittel Umckaloabo® hergestellt wird. Die Pflanze kommt nur in einem begrenzten Gebiet in Südafrika vor.

Der Name des Arzneimittels stammt aus der Zulu-Sprache und bedeutet soviel wie "schwerer Husten". Verwendet werden alkoholische Auszüge aus der dreijährigen Wurzel. Aber auch andere Pflanzenteile enthalten die wirksamen Stoffe.

Empfohlen wird die Arznei bei akuter Bronchitis und anderen akuten und chronischen Infektionen des Hals-Nasen-Ohren-Bereiches. Der Extrakt enthält antibakterielle, antivirale und schleimlösende sowie immunstärkende Stoffe. (eb)

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