Pflaster gegen überaktive Blase erleichtert Alltag

EVANSTON (ars). Ein Pflaster, das den Wirkstoff Oxybutynin über die Haut in den Körper abgibt, ermöglicht eine bequeme und effektive Behandlung bei überaktiver Blase. Innerhalb von sechs Monaten bessern sich damit sowohl die Inkontinenz als auch die Lebensqualität der Patienten.

Veröffentlicht:

Ergeben hat das eine offene randomisierte multizentrische Phase-IV-Studie. Die knapp 2900 Teilnehmer mit der Diagnose "Überaktive Blase" wurden sechs Monate lang mit einem Oxybutynin-Pflaster (Kentera®) behandelt. Die Teilnehmer waren mindestens 18 Jahre alt und kamen aus 327 Zentren.

Das Pflaster klebten sie auf Bauch, Hüfte oder Gesäß und wechselten es zweimal die Woche, wobei sie immer wieder eine andere Stelle wählen sollten. Zu Beginn, während und am Ende der Studie füllten sie einen speziellen Fragebogen mit 27 Aspekten zu zehn Lebensbereichen aus.

Nach einem halben Jahr waren für neun der zehn abgefragten Gebiete klinisch und statistisch signifikante Fortschritte festzustellen. Das berichten die Wissenschaftler um Dr. Peter Sand von der Northwestern University in Evanston im US-Bundesstaat Illinois (BJU International 99, 2007, 1).

Besonders deutlich gebessert hatten sich der Schweregrad der Inkontinenz-Symptome, die Beeinträchtigungen im täglichen Leben, die Fähigkeit, Aufgaben in Haushalt und Beruf zu erledigen, körperliche Einschränkungen sowie Schlaf und Tagesmüdigkeit. Hierbei betrug der Anteil der Patienten, die eine Besserung angaben, jeweils um die 40 Prozent.

Die Medikation war insgesamt gut verträglich. Selbst anticholinerge Wirkungen waren selten: Mundtrockenheit kam mit 2,6 Prozent nicht öfter vor als mit Placebo. Bei 14 Prozent der Teilnehmer traten Hautreaktionen auf.

Mehr als die Hälfte der Patienten (57 Prozent) hatte zuvor schon ein orales Medikament gegen die Symptome der überaktiven Blase erhalten. Als häufigste Gründe für den Abbruch dieser früheren Therapie nannten sie Unwirksamkeit und unerwünschte Effekte.



STICHWORT

King’s Health Questionnaire

Für die Studie wurde der King’s Health Questionnaire genutzt. Mit diesem Fragebogen lässt sich die subjektiv empfundene Lebensqualität bei überaktiver Blase ermitteln. Zehn Bereiche werden dabei abgefragt: allgemeine Gesundheit, Schweregrad der Symptome wie Harndrang, Nykturie und häufiges Wasserlassen, Bewältigung von Aufgaben in Haushalt und Beruf, Alltag mit der Inkontinenz, körperliche Leistungsfähigkeit, Teilnahme am sozialen Leben, seelisches Befinden, Partnerschaft, Nachtschlaf und Müdigkeit am Tage. Zu jedem Bereich gibt es eine Skala von 0 (geringste Verbesserung) bis 100. Für die meisten gilt eine Verbesserung von 5 Punkten als klinisch relevant. (ars)

Mehr zum Thema

Zervixkarzinom

DKG-Expertin Hasenburg: „Die HPV-Prävention muss in der Schule beginnen“

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband

Vermeidung von Gebärmutterhalskrebs

Aktuelle Analyse: Deutliche Hinweise auf Nutzen der HPV-Impfung

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Update der Studie EPIsoDE

Psilocybin hält therapieresistente Depressionen ein Jahr lang in Schach

Lesetipps
Warnschild Grippewelle

© nmann77 / stock.adobe.com

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an

Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Im Krankenhaus wird der Patient unter Aufsicht eines Radiologen einer CT-Untersuchung unterzogen.

© Valerii Apetroaiei / stock.adobe.com

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen