Fachgesellschaften

Plädoyer für HIV-Prophylaxe mit Arzneien

Sowohl die Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter als auch die Deutsche AIDS-Gesellschaft machen sich in ihren Stellungnahmen für die Präexpositionsprophylaxe zur HIV-Prävention stark.

Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Um das HIV-Infektionsrisiko stärker als bisher zu senken, plädieren immer mehr HIV-Therapeuten verstärkt für die Präexpositionsprophylaxe (PrEP), also die Einnahme von antiretroviralen Arzneien durch Menschen, die nicht mit HIV infiziert sind, um sich vor der Infektion zu schützen.

Seit 2012 ist in den USA die Wirkstoffkombination Tenofovir-DF plus Emtricitabin als Arznei zur PrEP verfügbar. Für Deutschland spricht sich die Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter (DAGNÄ) nach der entsprechenden EMA-Zulassung für eine Implementierungsstudie aus.

Wie es in der kürzlich veröffentlichten Stellungnahme heißt, sollen damit unter anderem in Risikogruppen definiert und soll überprüft werden, wie sich das Risikoverhalten unter PrEP entwickelt und wie groß der Schutzeffekt ist.

Um die PrEP "einer passgenauen Anzahl von infrage kommenden Personen durch in der Therapie erfahrene Ärzte zu ermöglichen", sei eine Verordnungsfähigkeit zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen sinnvoll.

Aus bisherigen Studien geht hervor, dass vor allem Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), von einer PrEP profitieren. Wie es in der Stellungnahme heißt, hat eine nicht repräsentative DAGNÄ-Umfrage 2012 ein starkes Interesse an dieser Art der Prävention in dieser Risikogruppe offenbart: Über 50 Prozent der befragten MSM kannten demnach die PrEP, von diesen wären über 75 Prozent bereit, sie auch zu nutzen.

Die Deutsche AIDS-Gesellschaft (DAIG), die bereits Mitte April ihre Stellungnahme zur PrEP veröffentlicht hatte, betont, dass es sich bei der Prävention mit Tenofovir plus Emtricitabin "um eine Maßnahme handelt, die nur für Menschen mit hohem Infektionsrisiko und stets zusammen mit klassischen Maßnahmen der Prävention sinnvoll sein kann".

Die Basis der HIV-Prävention blieben die klassischen Maßnahmen, etwa die Verwendung von Kondomen sowie die Beratung über risikobehaftete sexuelle Praktiken. Die DAIG sei bereit, gemeinsam mit anderen wissenschaftlichen Fachgesellschaften Leitlinien "zur sachgerechten Indikationsstellung und Durchführung einer PrEP" zu erarbeiten. (ple)

Weitere Infos finden Sie im Web: www.dagnae.de; www.daignet.de

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried

STI-Prävention

Sexuell aktive Patienten: „Kriege ich eine Doxy-PEP?“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt