Plädoyer für Tests zur Interferon-Therapie bei MS

DÜSSELDORF (kas). Spricht ein Patient mit multipler Sklerose (MS) auf eine initial wirksame Therapie mit Interferon-beta nicht mehr an, könnten neutralisierende Antikörper gegen dieses Interferon die Ursache sein. Ein Test für solche Antikörper wird derzeit von Wissenschaftlern der Universität Düsseldorf validiert.

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Bei der Therapie mit Interferon-beta können sich bei MS-Kranken bekanntlich Antikörper bilden. Dies ist bereits in den Zulassungsstudien registriert worden, in denen der Anteil von Patienten mit Antikörpern je nach Präparat zwischen 13 und 47 Prozent lag, wie Professor Bernd C. Kieseier von der Universität Düsseldorf berichtet hat.

Von den drei in Deutschland zur MS-Therapie zugelassenen Beta-Interferonen habe das intramuskulär injizierte Interferon-beta-1a in der aktuellen Formulierung (Avonex®) mit zwei Prozent das geringste Antikörper-Risiko. Auch das sei ein Aspekt bei der Wahl des Interferons zur MS-Therapie.

Ebenso wie bei der Anwendung von Interferon-alpha in der Onkologie sei auch bei der MS-Therapie mit Interferon-beta das Auftreten von Antikörpern klinisch relevant, sagte Kieseier bei einer Veranstaltung des Unternehmens Biogen Idec.

Denn sie könnten die Bioverfügbarkeit von Interferon-beta beeinträchtigen, da die Bindung des Interferons an die Rezeptoren verhindert wird. Da die Antikörper über Jahre persistieren könnten und kreuzreaktiv zu allen Beta-1-Interferonen seien, bestehe eine Option dann darin, zu anderen immunmodulatorischen oder immunsuppressiven Substanzen zu wechseln.

Zur Optimierung der MS-Therapie plädiert Kieseier deshalb dafür, bei jedem MS-Patienten, der eine Interferon-Therapie bekommt, mindestens zweimal im Abstand von drei Monaten einen Antikörpertest zu machen, obwohl es hierzu noch keine offizielle Empfehlung gebe. Ein entsprechender Tests wird derzeit von Kollegen an der Universität Düsseldorf validiert.

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