Pneumokokken-Impfung schützt auch Angehörige
BALTIMORE (hub). Die Impfung von Säuglingen und Kleinkindern gegen Pneumokokken nützt auch deren Familienangehörigen: Sie werden seltener von den Bakterien besiedelt.
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Ein Pieks schützt sowohl den Impfling als auch seine Familie.
© Foto: Wyeth Pharma
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie aus den USA, in der über 500 Säuglinge eine Impfung mit der 7-valenten Pneumokokken-Polysaccharid-Vakzine (Prevenar®, PCV) erhielten. Als Kontrollen dienten Säuglinge, die gegen Meningokokken geimpft wurden. Etwa 1,5 Jahre nach Abschluss der Impfserie wurden fast 3400 Familienangehörige der Impflinge auf eine Besiedelung des Nasen-Rachen-Raumes mit Pneumokokken untersucht. Die Angehörigen waren weder gegen Pneumokokken noch gegen Meningokokken geimpft (Clin Infect Dis 47, 2008, 989). Ergebnisse:
- Kinder unter fünf Jahren, die im Haushalt von gegen Pneumokokken geimpften Säuglingen lebten, waren zu 43 Prozent weniger mit den im Impfstoff enthaltenen Serotypen besiedelt als jene in der Kontrollgruppe.
- Erwachsene Haushaltsmitglieder der Pneumo-Impflinge waren im Nasen-Rachen-Raum ebenfalls zu 43 Prozent geringer mit den im Impfstoff enthaltenen PneumokokkenSerotypen besiedelt.
Bei 5- bis 17-jährigen Angehörigen gab es keine Unterschiede in der Besiedelung. Die Häufigkeit einer Besiedelung mit nicht in der 7-valenten Vakzine enthaltenen Serotypen war in allen Gruppen ähnlich.
Mit dieser Studie sei somit erstmals der Beweis für indirekte Schutzeffekte durch die PCV-Impfung in einer Interventionsstudie erbracht worden, so die Autoren. Bisher habe es nur epidemiologische Studien gegeben, etwa aus Alaska. Dort war vor Einführung der PCV-Impfung für Säuglinge fast jeder dritte Erwachsene Träger von in der Vakzine enthaltenen Serotypen. Danach sank dieser Anteil auf unter fünf Prozent.
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