Prävention ist die Hoffnung und kann auch funktionieren

NEU-ISENBURG (Rö). Die Prävention von chronischen Krankheiten ist in der täglichen Praxis mühsam - das weiß jeder Kollege. Aber sie ist notwendig. Und vor allem sinnvoll: In einer finnischen Studie konnte allein durch Lebensstiländerung die Rate von Typ-2-Diabetes nahezu halbiert werden.

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Sieben Jahre erhoben Kollegen in der "Finnish Diabetes Prevention Study" bei 520 Übergewichtigen mit gestörter Glukose-Toleranz Daten. In den ersten vier Jahren wurde die Hälfte der Teilnehmer intensiv beraten: Sie sollten abnehmen, weniger gesättigte Fette und überhaupt wenig fett essen und sich mehr bewegen. Die Anderen erhielten allgemeine Tipps.

In den folgenden drei Jahren wurden ohne weitere Intervention Daten erhoben. Dabei wurde registriert, wie viele einen Typ-2Diabetes bekamen. Ergebnis: Von denen, die ihr Leben langfristig umgestellt hatten, bekamen jährlich 4,3 Prozent Diabetes (Kontrollgruppe 7,2 Prozent). Die Rate war also um 43 Prozent vermindert (Lancet 368, 2006, 1673).

Dies war kein einmaliges Ergebnis, wie eine neue Metaanalyse von Studien bestätigt hat (BMJ online). Auch ein Team um Dr. Clare L. Gillies von der Uni in Leicester in Großbritannien stellte fest: Durch Prävention wird bei Patienten mit gestörter Glukose-Toleranz die Inzidenz von Typ-2-Diabetes halbiert - etwa durch Orlistat oder orale Antidiabetika sowie durch Lebensstiländerungen.

Prävention muss zu einer wichtigen Säule im Gesundheitssystem werden, betonen Spezialisten. Denn viele Krankheiten wie Diabetes oder Herzinsuffizienz nehmer immer weiter zu; große Fortschritte bei den Therapien erwarten die Experten nicht.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Vorzubeugen, statt zu kurieren - das wird in Zukunft immer wichtiger werden

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